Grün-As

2. Ausgangssituation

2.1. Einordnung in das Gebiet

Lage des Bürgerhauses: am westlichen Rand der Stadt Leipzig, im Stadtbezirk West, im Wohnkomplex 8, Ortsteil Lausen-Grünau.
Das Einzugsgebiet umfasst die Ortsteile Lausen- Grünau, Grünau-Nord, Grünau-Siedlung und Miltitz. Lausen und Miltitz sind eingemeindete Orte. Grünau-Siedlung besteht aus zwei in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts entstandenen Siedlungen mit vorwiegend lockerer, in jüngster Zeit nachverdichteter Einfamilienhausbebauung.

Einwohnerstruktur in den Ortsteilen Lausen-Grünau und Grünau-Siedlung und Grünau-Nord (als unmittelbares Einzugsgebiet):

 Lausen- GrünauGrünau SiedlungGrünau-Nord
Anzahl der Wohnungen 1046817367047
Einwohner181344263 12557
Altersgruppe bis 5 Jahre403 (2,2%)66 (1,5%) 303 (2,4%)
5 bis 10 Jahre472 (2,6%)91 (2,1%) 430 (3,4%)
10 bis 15 Jahre1007 (5,6%)238 (5,6%)723 (5,8%)
15 bis 20 Jahre1567 (8,6%)315 (7,4%)1141 (9,1%)
20 bis 60 Jahre11062 (61%)2346 (55,1%)7491 (59,6%)
ab 60 Jahre3623 (20%)1207 (28,3%)2469 (19,7%)
Quelle: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen: Ortsteilkatalog 2000

Da Lausen-Grünau (Wohnkomplex 8) und Grünau-Nord (Wohnkomplex 7) die letztgebauten Ortsteile Grünaus sind, ist hier auch der Anteil der Jugendlichen besonders hoch. Die Wohnkomplexe 7 und 8 sind gekennzeichnet durch hohe Bevölkerungs- und Wohnblockdichte, zahlreiche Hochhäuser, fehlende Infrastruktureinrichtungen, unzureichende Freiflächengestaltung und große Mobilitätsbereitschaft der Einwohner. Im engeren Einzugsgebiet - WK8 - dominiert enge 6- und 11geschossige Wohnbebauung mit relativ wenig Grün im Innenbereich, z. T. ohne Innenhöfe, zu wenig Ansiedlung von Gewerbe.
Zum großen Vorteil der Lage am westlichen Stadtrand gehört aber andererseits die Nähe zum Naherholungsgebiet Kulkwitzer See.

Das Bürgerhaus befindet sich in einem sogenannten D-Zentrum, in einem Nahversorgungszentrum. Es handelt sich hierbei um ein gut frequentiertes Einkaufsgebiet, eine »alte« Ladenzeile, in der - im Gegensatz zu vielen anderen in Grünau - nach wie vor die meisten Ladengeschäfte vermietet sind.
Eine Aufwertung erhielt dieses Zentrum durch den Neubau der Selliner Passage und durch das gerade fertig gestellte Gesundheitszentrum. Dadurch kommt dem Zentrum auch überregionale Bedeutung zu, wurde das Funktionsspektrum erheblich ausgeweitet. Ende 1999 haben sich Gewerbetreibende und weitere Anlieger (Vereine, Wohnungseigentümer) mit verantwortlichen Vertretern der Stadt Leipzig (ASW, Grünflächenamt) erstmals zusammengefunden, um gemeinsam etwas für die Erhöhung der Attraktivität des Standortes zu tun. Regelmäßigen Treffen folgte ein gelungenes und von der Bevölkerung sehr gut angenommenes Straßenfest. In der Vorbereitung befindet sich derzeit das Vorhaben Marktplatz Selliner Passage, wo demnächst regelmäßiger Marktbetrieb vorgesehen ist.

Das zeigt, dass es in dem Gebiet Selliner/Brackestraße ein großes endogenes Potenzial gibt, das sich für die zukunftsfähige Entwicklung des Standortes engagiert einsetzt. Das Zentrum und damit auch das Bürgerhaus sind durch eine günstige Lage gekennzeichnet, erreichbar durch zwei Straßenbahnlinien (von der Lützner und der Ratzelstraße aus) sowie von der S-Bahn. Viele Bewohner gehen hier täglich entlang - auf dem Weg zu den Haltestellen der öffentlichen Verkehrsmittel, zum Einkauf, zum Arzt, ins KOMM-Haus usw. Die Miltitzer Allee, die hier entlang läuft, stellt die zentrale Fußgängerachse von Süd nach Nord dar (von Lausen bis in den WK 7), an der viele Einrichtungen lokalisiert sind (Kaufhallen, Schulen, Sporthallen, Arztpraxen, kleinere Ladengeschäfte, das einzige Theater in Grünau - das Theatrium -, KOMM-Haus, gastronomische Einrichtungen usw.). Das Bürgerhaus selbst ist eine bekannte Adresse, da wohl fast alle Leute aus dem Umfeld (von den Kindern bis zu den Senioren) ihre Ärzte dort aufsuchten.

2.2. KOMM-Haus

Seit 10 Jahren fungiert das KOMM-Haus als sozio-kulturelle Einrichtung im Stadtteil - betrieben vom Kulturamt der Stadt Leipzig. War es in der Anfangsjahren noch schwierig, ein breites Spektrum von Angeboten, die den Bedürfnissen der Bewohner entsprechen, zu unterbreiten, und hatte der mangelnde Bekanntheitsgrad zur Folge, dass manche Veranstaltungen und Kurse keine oder nur wenige Teilnehmer hatten, so hat sich die Situation in den letzten Jahren grundlegend geändert. Die folgende Übersicht verdeutlicht die ständig gewachsene Zahl von Angeboten und Besuchern.

Hinweis: Für die Online-Bearbeitung dieses Dokuments wurden an dieser Stelle zwei statistische Tabellen zusammengefasst.

Veranstaltungen und Besucher im KOMM-Haus
 1996 19981999
VeranstaltungenAnzahl BesucherAnzahlBesucherAnzahl Besucher
insgesamt1013116401073 13055122818000
Veranstaltungen des Kulturamtes: 4785770512705061611775
Seniorenveranstaltungen
Kinderveranstaltungen
Kurse
Sonstiges
23
68
362
25
570
3410
1160
630
28
80
365
39
640
3560
1175
1675
120
83
365
1175
4800
3700
1175
2100
Mietveranstaltungen: 535587056160056126225
Kurse
Sonstiges
185
350
1480
4390
189
372
1520
4485
211
401
1725
4500

Quelle: Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen: Statistisches Jahrbuch 1997, S. 105
und Stadt Leipzig, Amt für Statistik und Wahlen: Statistisches Jahrbuch 2000, S. 184

Die folgende Aufstellung gibt einen Überblick über das gegenwärtige Veranstaltungsangebot des KOMM-Hauses und die weiteren Nutzungen des Hauses:

Regelmäßige sozio-kulturelle und Bildungsangebote
In Form von Kursen, Workshops, offenen Treffs, im musischen, kreativen, sportlichen Bereich wird Kindern, Senioren und den Erwachsenen der Altersgruppe ab etwa 30 Jahre die Möglichkeit gegeben, sich im sozialen Miteinander zu betätigen und Interessen, Fähigkeiten und Fertigkeiten auszuleben und zu entwickeln. Dabei wird insbesondere den persönlichen Entwicklungstendenzen der Kinder ein vielfältiger Raum eröffnet.

1. Angebote für Kinder

Instrumentalkurse
In Gruppen für Anfänger und Fortgeschrittene lernen die Schüler den Umgang mit dem Instrument. Anhand populärer Songs wird die Musiktheorie vermittelt. Ziel ist die vielseitige und eigenschöpferische Anwendung der Kenntnisse zur Verwirklichung eigener musikalischer Interessen. Am Ende des jeweiligen Kurses steht öffentliches Vorspielen.

Tanzkurse für Mädchen
Eine erfolgreiche Trainerin, früher beim Grünauer Garnevals Glub e.V. (GGG) sehr aktiv, bietet Mädchen ab 6 Jahre eine Tanzausbildung, die sich von Bewegungsunterricht bis hin zur Einstudierung von Tänzen sowohl für das Karnevalsprogramm als auch für Veranstaltungen verschiedenster Art erstreckt. Das wachsende Interesse junger Mädchen an dieser Form von künstlerischer Betätigung und Freizeitgestaltung führt einerseits zu breiterer Nachwuchsarbeit und andererseits zur Übernahme von Training des Nachwuchses durch erfahrene Tänzerinnen.

Puppenbau
Unter Anleitung eines erfahrenen Puppenbaukünstlers und -spielers erlernen die Kinder das Bauen und die Funktionsweise von Handpuppen und erschließen sich damit die alte Tradition dieses historischen Handwerks.

Schach
Kinder ab 8 Jahre werden durch erfahrende Schachspieler des FC Sachsen (bis hin zum Großmeister) in die Kunst des Schachspiels eingeführt, üben sich beim Spiel im logischen Denken und gestalten ihre Freizeit damit inhaltsreich.

Umgang mit modernen Medien
Mittels Computer lernen die Kinder graphisches Gestalten und die Bearbeitung von Fotos, sie erstellen Dia-Tonaufnahmen und werden somit mit den vielfältigen Möglichkeiten, die moderne Medien bieten, vertraut gemacht.

2. Angebote für Senioren

Seniorentanz
Mehrere Seniorengruppen arbeiten unter der Anleitung erfahrenen Tanzlehrerinnen an der Einstudierung von traditionellen Reigentänzen bis hin zu Tänzen heutiger Popkultur. Der Aspekt des gemeinschaftlichen Erlebens, Zusammenseins und der Kommunikation spielt dabei eine wesentliche Rolle. Diese Seniorentanzgruppen sind im Stadtteil und darüber hinaus stark präsent.

Seniorennachmittage mit Unterhaltungstanz
Die Tanznachmittage am Wochenende erfüllen gerade bei alleinstehenden Senioren mehrere Funktionen. Neben Bewegung und Unterhaltung werden Kontakte zu anderen Bewohnern im Umfeld geknüpft.

Gymnastik
Dieses Angebot trägt zur Gesunderhaltung und Vorbeugung altersbedingter Erkrankungen des Bewegungsapparates bei und ist darüber hinaus unter dem Aspekt der Geselligkeit und Kommunikation eine wichtige Lebenshilfe.

Seniorenbühne
Unter der Leitung der bekannten Künstler Ursula Schmitter und Gerd Holger studieren die Senioren eigene Musicals ein und treten damit in Stadt und Umland auf, finden Beachtung in Funk und Fernsehen.

3. Altersübergreifende Angebote

Bildungs- und Bewegungskurse der Volkshochschule
Der Volkshochschule werden geeignete Räumlichkeiten des KOMM-Hauses zur Verfügung gestellt. Im Rahmen ihres Programms bietet sie diverse Gesundheits-, Bewegungs-, Sprach-, Kreativ- und Instrumentalkurse für Erwachsene an. Darüber hinaus haben die Computerkurse - und dabei speziell die Kurse für Senioren an den Nachmittagen - einen regen Zulauf zu verzeichnen. Das konkrete Semesterangebot ist im jeweiligen Programmheft der VHS bzw. im veröffentlichten Programm im Stadtteilmagazin "Grün-As" nachzulesen.

Offene Kreativ-Treffs: Klöppeln, Töpfern, Emaillearbeiten, Patchwork, diverse Angebote an kreativem Gestalten vorrangig mit Naturmaterialien
Innerhalb von offenen Treffs werden in ungezwungener, geselliger Runde diese Handwerks- formen gepflegt. Dabei steht die Möglichkeit des gedanklichen Austausches zwischen den Teilnehmern im Vordergrund. Diese Treffs werden auch wahrgenommen von Müttern mit ihren Kindern, von Senioren bzw. Großeltern und Enkeln, so dass diese Zusammenkünfte für das Miteinander der Generationen stehen.

Feste
Veranstaltungen in Form von Haus-, Kinder- und Seniorenfesten sowie wohngebietsbezogene "Straßenfeste" erweitern den Wirkungskreis des KOMM-Hauses und befördern eine hausübergreifende Kommunikation. Sie stellen eine Möglichkeit der öffentlichen Präsentation der Aktivitäten des Hauses bzw. der am Haus tätigen Kooperationspartner dar.

Einzelveranstaltungen
Die Auftritte bekannter sächsischer Kabarettisten finden sehr großen Anklang, weil auch viele Grünauer den für sie weiten Weg am Abend in die Stadt scheuen. Beeindruckende Diavorträge und Erlebnisberichte - unter anderem von Bergsteigern, Weltreisenden und Höhlenforschern - finden ein breites Publikum. In Foren - z. B. im Rahmen des Stammtisches Grünau - diskutieren Grünauer mit Politikern, Fachleuten und auch untereinander zu aktuellen Problemen. Themenbezogene Veranstaltungen bieten nicht nur Unterhaltung, sondern vermitteln auch Wissen z. B. über Sitten und Gebräuche anderer Länder. Zu einer schönen Tradition wurden die mehrtägigen Ausstellungen - Kleintierausstellung, Hobbyausstellung - mit bewährten Partnern wie den Kleintierzüchtern der Siedlung Grünau, die von allen Altersgruppen besucht werden und als Familienveranstaltungen viele Interessen ansprechen. Die Grünauer Kindernacht - jährlich in der Vorweihnachtszeit - bietet den Eltern einen kinderfreien Abend und den Kindern viel Spaß, Wissenswertes, Unterhaltung und eine gemeinsame Nacht im KOMM- Haus.

Angebote zur Feriengestaltung
Aufgrund des erhöhten Freizeitanteils der Schüler besteht während der Ferienzeiten ein Mehrbedarf an Freizeitbeschäftigung. Diesem entsprechen zeitlich gebundene musische, kreative, sportliche Angebote in Form von Malen, Gestalten, Puppentheater, Märchenstunde, Filmvorführungen, Kinderdisko, Sportturnieren. Diese Angebote werden den bisherigen Erfahrungen nach besonders von Kindern aus schwierigen sozialen Verhältnissen genutzt sowie zunehmend von Hort- und Kindereinrichtungsgruppen.

Ausstellungen
Die Gänge des Hauses werden für wechselnde Ausstellungen von Bildern und Fotos genutzt. Durch Veröffentlichungen im Grün-As werden immer mehr Bewohner (auch des Umlandes) dazu bewegt, sich an den Ausstellungen zu beteiligen und somit aktiv am Wirken des Hauses teilzunehmen.

Raumnutzung
Die Räume des KOMM-Hauses werden genutzt durch die VHS (verschiedenste Kurse im Tagesbereich und abends), den KOMM e.V. (stadtteilorientierter Bürgerverein, der sehr eng mit dem KOMM-Haus zusammenarbeitet), durch Parteien und Schulen, für Beratungsangebote durch das Zentrum für Integration und das Projekt Drahtseil (Beratung drogengefährdeter Jugendlicher), durch den Versicherungsältesten der BfA (zu Rentenfragen) u. a. Weiterhin befindet sich im Haus die Redaktion des Stadtteilmagazins »Grün-As«. Darüber hinaus werden die Räume vermietet an Privatpersonen - für Familienfeiern, Kindergeburtstage, Jugendpartys - , Vereine, Schulen, Gewerbetreibende, Wohneigentümer, Selbsthilfegruppen, was insgesamt dem Charakter eines Bürger- und Vereinshauses entspricht.

Das KOMM-Haus war und ist auch an zentralen Höhepunkten des Stadtteils und der Stadt Leipzig beteiligt (wie z. B. Schönauer Parkfest, Kirchentag, Sommerfilmkino, Puppenspielfest, Lachmesse, demnächst Sportfest) und fungiert dabei als dezentraler Veranstaltungsort, um die Grünauer vor Ort an solchen kulturellen Ereignissen teilnehmen zu lassen.

Weiter>>>
Karte