Grün-As

1. Voraussetzung und Zielstellung für die Erarbeitung eines Konzeptes

1.1. Äußere Rahmenbedingungen

Das KOMM-Haus ist eine sozio-kulturelle Einrichtung der Stadt Leipzig - ein wichtiges Kommunikations-, Bildungs-, kulturelles, gemeinwesenorientiertes Zentrum in Grünau und speziell im Westteil Grünaus (zum inhaltlichen Profil siehe unter 2.2.), dessen Aktivitäten und Ausstrahlung bis weit über den Stadtteil hinaus reichen. Hier agieren in engem Zusammenwirken verschiedene Vereine, Einrichtungen und Interessensgruppen und liegt ein Schwerpunkt der Stadtteilarbeit der Volkshochschule. Seit 1995 ist der stadtteilorientierte Bürgerverein KOMM e.V. (Verein für Kultur und Kommunikation) ansässig, wo auch die Redaktion des Stadtteilmagazins Grün-As anzutreffen ist. Die Mehrzahl der regelmäßigen Besucher und Nutzer des Hauses kommt aus dem unmittelbaren Umfeld, das eine sehr hohe Bevölkerungsdichte aufweist.

Das ehemals städtische Gebäude des KOMM-Hauses (Selliner Straße 17) übernahm ein privater Investor, der mit der Stadt einen längerfristigen Mietvertrag abschloss. Abriss und Neubau eines Gebäudes an dieser Stelle machten den Umzug der Kultureinrichtung in ein Interimsquartier (Selliner Passage und Selliner Straße 7 und 9) erforderlich. In der Zwischenzeit haben sich jedoch neue, für gemeinwesenorientierte Angebote günstige Ausgangsbedingungen herauskristallisiert:

Im Grünauer Wohnkomplex 8, in der Brackestraße, wird Anfang 2001 ein bis dahin als Ärztehaus genutztes, frei stehendes Gebäude leer. Die bisherigen Verträge zwischen dem Eigentümer (Stadt Leipzig) und den Mietern laufen aus. Für die meisten von ihnen ist ihr neuer Standorte das gerade fertig gestelltes Gesundheitszentrum in der Nähe (Selliner Straße 17), in welches auch das KOMM-Haus ziehen soll. Diese Mieterzusammensetzung birgt Konfliktpotenzial: soziokulturelle Angebote sind zum Teil mit großem Zulauf, mit ständigem Kommen und Gehen, zum Teil mit lauterer Musik verbunden. Dem stehen die Bedürfnisse von Menschen, die einen Arzt aufsuchen, entgegen.
So wurde von den Akteuren im KOMM-Haus die Projektidee vom Bürgerzentrum im leer stehenden Ärztehaus Brackestraße geboren, um deren Umsetzung sie sich seit Anfang 2000 bemühen.

1.2. Zukunftsorientierung

Vorteile für die zukünftigen Nutzer im Bürgerhaus (u. a. KOMM-Haus und Volkshochschule) sind:

  • qualitative und quantitative Erweiterung der Angebote,
  • Verbesserung der Arbeitsbedingungen für Mitarbeiter und Besucher/Teilnehmer,
  • Erzielung von Synergieeffekten durch die Zusammenarbeit mit weiteren Mietern im Hause,
  • Verstärkung der Anziehungskraft auf die Bewohner und damit
  • Erhöhung des Bekanntheitsgrades.

Die derzeitigen Kapazitäten des KOMM-Hauses sind weitgehend ausgeschöpft. Zusätzliche Veranstaltungen erfordern einen enormen logistischen Aufwand, führen nicht selten zu Absagen regelmäßiger Kurse. Volkshochschulangebote und hauseigene Veranstaltungen sind zum Teil nur mit großem Aufwand zu koordinieren, da die gleichen Räume beispielsweise für Gesundheits- und Bewegungsangebote (ohne Mobiliar), Vorträge (mit Tischen und Stühlen) oder Veranstaltungen, bei denen die Akteure selbst Aufbauten vornehmen, stattfinden. So müssen auch Computerarbeitsplätze ständig auf- und abgebaut werden. Schach, Tischtennis, Kino - alles zu bestimmten Zeiten in einem Raum erfordert großen Einsatz der Mitarbeiter vor Ort.

Die Volkhochschule, die derzeit gegen Miete die Räumlichkeiten des KOMM-Hauses nutzt, würde dann über eigene Räume verfügen, Kursverlegung ist dann nicht mehr notwenig und ein kontinuierliches Arbeiten möglich; bei Bedarf wird es auch gemeinsame Nutzungen geben, was besonders für einen Saal zutrifft, der - durch Trennwände teilbar - für größere Veranstaltungen (Tagungen, Foren, Kabarett) und getrennt für Sportgruppen nutzbar wäre. Was gegenwärtig nur bedingt machbar ist - die gastronomische Versorgung bei Veranstaltungen - kann durch eine integrierte Gaststätte mit entsprechenden Speiseaufzug bis in die obere Etage (Saal) die Qualität von Veranstaltungen verbessern und den Aufwand der Mitarbeiter reduzieren.

Von der Ergänzung der Angebote des KOMM-Hauses und der Volkshochschule durch weitere Beratungs-, Bildungs-, Unterhaltungs- und Begegnungsmöglichkeiten unterschiedlicher Betreiber (Vereine, Wohnungsunternehmen, Einrichtungen und Ämter der Stadt) können alle Mieter des Hauses profitieren, denn durch den sogenannten »Mitnahmeeffekt« ist das Interesse eines Bürgers eher anzusprechen als durch Pressewerbung, die oft ungelesen in den Papierkorb wandert.

Gemeinsame Nutzungen der Räumlichkeiten, Veranstaltungen und Aktionen sowie gegenseitige Hilfe und Unterstützung, Abstimmung der Aktivitäten, öffentlichkeitswirksameres Auftreten - all diese Möglichkeiten bietet das Miteinander der verschiedenen Akteure in einem Haus. Hier wird dem Bürger etwas geboten, hier findet er bei Bedarf Ansprechpartner, die ihm weiterhelfen. Darin sollte der Anspruch des Hauses liegen.

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