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Neuigkeiten aus dem Tierbestand des Schulzoo Leipzig

In jedem Jahr gibt es im Leipziger Schulzoo eine Reihe an neuen Tierarten zu beobachten. So gehört es zum natürlichen Rhythmus in einem Zoo, dass im Frühjahr die meisten Jungtiere zur Welt kommen und zum Ende des Jahres die Zeit der Neuankömmlinge ist. Grund genug, um im Folgenden kurz ein paar neu in den Schulzoo gekommene Tierarten vorzustellen:

Bild Im November 2003 erhielten wir von der befreundeten Tierhandelsfirma »Tropic Fauna« in Echingen gleich vier neue Arten für unseren Bestand geschenkt, wofür wir äußerst dankbar sind. An erster Stelle stehen die Südlichen Zwergmangusten (Helogale parvula). Zwergmangusten gehören zur Familie der Schleichkatzen, speziell zu den Mungos. In die selbe Familie gehören die bekannten Erdmännchen (Suricatta suricata). Zwergmangusten sind die kleinsten Vertreter dieser Gruppe und zeichnen sich durch ein stark entwickeltes Sozialsystem aus. Die großen Familienverbände entwickeln sich aus einem Paar heraus. Unser junges Paar wurde bereits in Gefangenschaft geboren, die Eltern dagegen stammen noch direkt aus den Grassavannen Tansanias.

Speziell für diese Tiere errichteten wir im Dezember und Januar ein neuen, größeren Käfig gegenüber der Anlage für südamerikanische Kleinsäuger. Nach einer bestimmten Quarantänezeit gewöhnten sich die neugierigen Tiere im Februar gut in das neue Gehege ein und entwickeln sich durch ihr soziales Verhalten, der tagaktiven Lebensweise sowie durch ihre Neugierigkeit, neben unserem Japanischen Eichhörnchen »Jochen« zu ganz besonderen Besucherlieblingen.

Bild Ebenfalls aus Tansania stammen das Paar von Zwergstachelmäusen (Acomys spinosissimus) und das Paar Mausschläfer (Grapihurus murinus). Diese kleinwüchsige Stachelmausart wird erst seit geraumer Zeit in Europa gehalten und wir freuten uns sehr, dass unser Paar bereits zum Nikolaus 2003 seine ersten beiden Jungen bekam und ein Weibchen erfolgreich aufgezogen wurde. Die Mausschläfer gehören in die selbe Familie wie unser einheimischer Siebenschläfer (Glis glis). Im Aussehen erinnern die Mausschläfer sogar teilweise an ihren großen Verwandten. Leider sind sie nachtaktiv und zu »normalen« Besucherzeiten nicht zu beobachten.

Die größte Rarität war allerdings die Ankunft eines silbergrauen Erdbohrers (Heliophobius argenteocinereus) mit dem selben Transport. Diese Art repräsentiert bei den Nagetieren die eigene Unterfamilie der Sandgräber und ist in Gefangenschaft sehr selten anzutreffen. Sandgräber, zu denen auch die bekannteren Nacktmulle gehören, sind mit ihren walzenförmigen Körpern, kleinen Ohren und Augen, den kräftigen Nagezähnen und Grabklauen gut an das Leben in unterirdischen Tunnelsystemen angepasst. Unser Tier ist ein Männchen und zählt zu den wenigen Exemplaren, welche überhaupt lebend in Menschenhand gehalten wurden.

Als letzte Neuankömmlinge kamen am 30.11.2003 aus dem Tierpark München drei Zwergpferdespringer oder Erdhäschen (Allactagulus pumilio) in den Schulzoo. Diese Springmausart hatten wir 1997 bereits mit Exemplaren aus Nordchina im Tierbestand und nachdem die Haltung des letzten Vertreters, der Steppenbirkenmaus (Sicista subtilis) erlosch, sind wir froh mit dieser selten gehaltenen asiatischen Form wieder diese Unterfamilie im Bestand zu haben. Unsere drei Tiere stammen aus Kasachstan und wurden gegen Mongolen Rennmäuse (Wildfangnachzuchten) mit dem Tierpark München getauscht.
Text: Christiane Krause, Bilder: Christian Kern

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