Grün-As

Tatort Brackestraße

Wer am 6. Juli, gegen 13 Uhr im Wk8, in der ehemaligen Ladenstraße, Brackestraße unterwegs war, wurde Zeuge eines Vorfalls, der für eine Menschenansammlung und Tumult sorgte. An diesem Tage nämlich rückten drei Mitarbeiter der Stadtreinigung mit einem Lkw und einem Multicar an, um die neun Pflanzkübel, welche schon seit längerem nicht mehr genutzt, beziehungsweise mit Pflanzen versehen wurden, zu entfernen. Eine entrüstete Anwohnerin, die sich nach dem Grund für die Aktion erkundigte, bekam zur Antwort: »Die Pflanzkübel waren die guten Zeiten. Der Abriss der Kübel sind die schlechten Zeiten. Die Stadt hat kein Geld mehr.«

Dass die Stadt kein Geld hat, ist ein offenes Geheimnis, aber Grün-As wollte es genauer wissen und hakte nach. »Es gab einen Stadtratsbeschluss, wonach 500000 Euro bei der Grünpflege eingespart werden sollen«, erläutert Ute Brückner, Sprecherin des Stadtreinigungsamtes. Diese Sparmaßnahme hatte die Auflösung der städtischen Gärtnerei zur Folge, welche mit der Bepflanzung und Pflege der Pflanzkübel betraut war. Die Gärtnerei gibt es laut Ute Brückner seit dem 1. Juli nicht mehr. Ergo: Die Kübel, die bis dato in der betonlastigen Ladenstraße für ein wenig Farbe gesorgt hatten, machen nun keinen Sinn mehr.

Bild Von dieser Maßnahme sei jedoch nicht nur Grünau betroffen, wie zu erfahren war. »Es gab etwa 100 solcher Behälter in der ganzen Stadt, die jetzt entfernt werden«, so die Sprecherin. Hinzu käme, dass - abgesehen vom finanziellen Faktor - einige dieser Kübel über kurz oder lang sowieso hätten abgerissen werden sollen, weil 1. einige aufgrund ihrer konischen Form ungünstig zu bewirtschaften gewesen wären, andere hätten auf Rasenflächen gestanden und somit die Rasenpflege erschwert.

Diese beiden Einwände trafen jedoch nicht auf die neun Kübel in der Brackestraße zu und der ein oder andere hätte sich eine Alternative zum Abriss gewünscht. »Unser Amt hat über die City-Gemeinschaft nach Nachnutzern gesucht. Bisher hat sich noch Niemand gemeldet, der eine Pflege-Patenschaft eingehen möchte«, so die Auskunft von Ute Brückner. In Grünau hätte man hingegen von der Nachnutzungs-Bemühung abgesehen, weil: » in der Vergangenheit mehrere Versuche in die Richtung unternommen worden sind, die alle ergebnislos blieben.«»Sollte es jedoch Interessenten für eine Patenschaft geben, können sich diese beim Abteilungsleiter Grünpflege, Herrn Dietrich telefonisch unter 6 57 13 50 melden. Wir würden uns sehr darüber freuen.«

Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Liebe Grünauer! Nicht nur aufregen, sondern Eigeninitiative beweisen. Helfen Sie der armen Kommune und kümmern Sie sich um Farbe in Ihrem Stadtteil.
Klaudia Naceur

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