Grün-As

Wohnungsnot in Grünau

Vögel und Fledermäuse finden immer seltener Quartier

In Grünau fühlen sich über 70 Vogelarten wohl, weitere 20 Arten brüten zwar nicht hier, lassen sich aber regelmäßig zur Futtersuche sehen oder überfliegen Grünau auf dem Weg zum Kulkwitzer See. Vor allem Arten, die in Gebüschen brüten wie Amseln, Nachtigallen, Rotkehlchen, Zaunkönige oder Grasmücken, sind in Grünau fast überall anzutreffen.

Aber während der Brutzeit werden Arten wie Meisen, Stare oder Mauersegler immer seltener. Sie sind auf Höhlen angewiesen. Durch die Gebäudesanierung verschwinden Löcher und Nischen an Gebäuden. Das ist ein Segen für die Bürger, die dort wohnen. Aber die so obdachlos gewordenen Vögel und Fledermäuse brauchen nun unsere Hilfe.

Starke, alte Bäume, in denen Spechte fleißig Höhlen zimmern, gibt es in Grünau abseits der großen Parks nur sehr wenige. Wir rufen daher alle Grünauer auf, zu helfen und Nistkästen anzubringen. Geeignet sind Bäume, Hausfassaden und auch Balkone. Beim Anbringen an Gebäuden muss aber unbedingt der Hauseigentümer gefragt werden. Die Nistkästen sollen je nach Art zwei Meter (zum Beispiel für Meisen) bis zehn Meter (zum Beispiel für Turmfalken) hoch angebracht werden. Ihre Einflugöffnung darf nicht nach Westen orientiert sein, da in unserer Gegend von dort meist der Regen kommt. Am besten die Kästen nach Osten beziehungsweise Südosten ausrichten.

Den ganzen Tag volle Sonne mögen die meisten Arten allerdings auch nicht: es wird dann zu warm im Nest. Bauart, Größe sowie Form und Durchmesser der Einflugöffnung bestimmen, welche der in Grünau vorkommenden Arten einziehen.

Bei Rückfragen können sich Interessenten gern an die Geschäftsstelle des NABU wenden: Zollikofer Straße 21, 04315 Leipzig, Telefon: 03 41 / 6 88 44 77, E-Mail: info@nabu-leipzig.de.

Im Herbst sollte das alte Nest entfernt werden, damit sich keine Parasiten ansiedeln können, die im nächsten Jahr die Jungvögel schädigen. Schwalben bauen ihre Nester selbst. Die Mehlschwalben nisten an hellen Wänden unter Balkonen, weit überstehenden Dächern und manchmal auch an Fensternischen.

Wichtig ist, dass der Regen die Nester nicht erreicht. Vielerorts sind die Mehlschwalben vertrieben worden, weil sie mit ihrem Kot die Hauswände verschmutzen. Hier lässt sich mit einem Kotbrett unter den Nestern leicht Abhilfe schaffen, so dass die fleißigen Mückenjäger wieder häufiger in Grünau brüten können, ohne durch ihren Kot die Nerven der Bewohner zu strapazieren. Rauchschwalben nisten in Gebäuden oder größeren Torwegen. Ihnen kann geholfen werden, wenn Schuppen, Garagen und ähnliches im Sommer eine Einflugöffnung haben.

Wir würden uns freuen, wenn möglichst viele Grünauer helfen würden und je Haushalt wenigstens einen Nistkasten anbringen und in Pflege nehmen, damit noch mehr Vögel und Fledermäuse zum Wohle der Grünauer hier wohnen können. Über gemeinsame Aktionen Grünauer Akteure zur Wohnraumbeschaffung für diese Tiere wird das »Grün-As« berichten.

L. Kasek
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