Grün-As

Ente Billy

Hallo liebe Leserinnen und Leser!
Meine Oma ist sehr verärgert und ich habe mich tüchtig erschrocken. Aber immer der Reihe nach.

Bild Alles begann damit, dass wir diesmal am Ufer der Markranstädter Seite entlang schwammen. Dort, wo der Volleyballplatz ist, watschelten wir auf die Wiese, um ein paar Grashalme zu zupfen. Oma bekam Lust, den Berg zu besteigen, so dass wir schließlich den Piratenspielplatz erreichten. Und da sahen wir ihn! Einen kleinen Teich und Wassergräben mit ganz ganz viel Entengrütze.

Sofort flog ich dahin und begann die Köstlichkeiten in mich hinein zu essen. Meine Oma folgte mir und einige Zeit war nur unser Schnabbeln zu hören. Wir waren so vertieft, dass wir nicht hörten wie ein Auto hielt, aus dem zwei Menschen stiegen. Erst als sie an unserem Teich anlangten, wurden wir auf sie aufmerksam, zumal der eine von beiden heftig mit den Armen ruderte und überhaupt sehr aufgeregt und ungehalten schien. Schnell versteckten wir uns hinter dem Schilf, um sie zu belauschen.

»Da, siehst du nun, warum wir unser Flugzeug in 18 m Tiefe nicht mehr sehen können?! Dieses Dreckwasser wurde in unseren Kulki geleitet, als das Unwetter kam.«

»Aber doch besser, als wenn die Keller der neuen Häuser unter Wasser stehen würden. Die Schäden…«, erwiderte der andere.

»Sicher«, lenkte der Ungehaltene ein, »mir geht es auch nicht nur um das, was passierte, sondern darum, dass dies nicht noch einmal geschieht! Dann sind wir nicht mehr der sauberste See, dann haben wir ein großes Problem. Unser Wasser wird immer schmutziger, die Sicht immer schlechter und die Taucher zum Beispiel, sehen die Hände vor den Augen nicht mehr, wie letztens geschehen am Flugzeug, was sich als Attraktion unter Wasser befindet. Die Taucher schwammen direkt vor dem Objekt und konnten es einfach nicht sehen! Und nicht, dass nur so viel Wasser in den Kulki geleitet wurde, um den Pegel zu halten! Nein! Tagelang wurde eingeleitet, ohne wenigstens Rohre mit einem Filter zu verlegen, so dass zumindest verhindert wird, das Schlamm und Müll in unseren Kulki gelangen. Sieh doch, wie das Wasser sich seinen Weg suchte und den Graben immer breiter werden ließ… hier sind noch die Spuren davon!«

Auch wir Enten schauten neugierig in den Wassergraben, wo wir alte Ziegelsteine, Schlamm und Müll entdeckten. Wir hätten gern das Gespräch weiter verfolgt, doch da hörten wir das aufgeregte schnattern einer uns unbekannten Ente.

»Schnell, fliegt weg von hier, der Ort ist gefährlich! Ich wollte damals hier auch die Entengrütze Schnabbern, doch da gab es einen gewaltigen Wassersog und ich befand mich plötzlich im Kulki wieder! Seht meine Blessuren! Mein Schnabel ist deformiert, mein linker Flügel hat an Gefieder gelassen. Und schaut euch doch nur diesen komischen Eisenschieber an. Jederzeit kann der geöffnet werden und alles wiederholt sich. Ein Alptraum!«

Sofort starteten wir in Richtung Tauchschule der »Delphine«. Hier fühlten wir uns sicher, denn wir wissen inzwischen, dass diese Leute unseren Kulki nicht nur lieben, sondern ihn auch hegen und pflegen.

Oma meinte verärgert, dass das bestimmt nicht so passiert wäre wie es passierte, hätten sie diese Leute um Hilfe gefragt. Aber, so meint Oma, sie werden eben nicht gefragt und viel ändern scheint sich auch nicht. Das sind eben die Menschen, die nicht am Kulki wohnen. Die entscheiden. Punkt! Aber, so denke ich, vielleicht nehmen sich das gewisse Leute doch mal zu Herzen, zumal der Jahreswechsel ansteht und da viele Menschen sich gute Dinge einfach vornehmen.

In diesem Sinne wünschen wir, meine Oma und ich, Ihnen alles Gute für das Jahr 2003…!
Ihre Ente Billy.

Text und Karikatur: Beate Engelhardt
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