Grün-As
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Markus Kowollik (WVL)

Alter: 35
parteilos, Mitglied der Wählervereinigung Leipzig e.V. / WVL
Beruf/ausgeübte Tätigkeit: Schienenbahnfahrer
Politischer Werdegang: seit Mai 2008 Mitglied der WVL
Hobbys: Sozialarbeit

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Warum kandidieren Sie für den Wahlkreis 6 - also für Grünau? In welcher Form haben Sie sich in der Vergangenheit bereits für Grünau engagiert und wo sehen Sie Ihre Hauptbetätigungsfelder in Ihrer zukünftigen Funktion als Stadträtin/Stadtrat im hiesigen Stadtteil?

Als ehrenamtlicher Helfer bei der Leipziger Tafel e.V. habe ich längst nicht alle, aber doch einige Grünauer kennen gelernt. Außerdem wohnen viele meiner Arbeitskollegen in Grünau. Sie wissen, dass ich kommunalpolitisch interessiert bin. Bürgernähe und Bürgerbeteiligung sind wichtige Ziele meiner bisherigen kommunalpolitischen Arbeit in der Wählervereinigung Leipzig. In vielen Gesprächen im Wahlkreis, die ich mit den Bürgern bislang führen durfte, ist klar geworden, dass sich die Grünauer in der Ratsversammlung einen ehrlichen, unabhängigen Stadtrat wünschen, der ihnen ein verlässlicher Partner ist und ihre Interessen mit Nachdruck vertritt.

Durch andauernde parteipolitische Grabenkämpfe und Versprechungen haben die Menschen auch in Grünau das Vertrauen in die Altparteien längst verloren. Als parteipolitisch ungebundener Kandidat will ich als Stadtrat zukünftig Sorge dafür tragen, dass Grünauer Interessen nach der Wahl nicht bald wieder in Vergessenheit geraten. Zusammen mit allen Grünauern, den Vereinen und Initiativen sowie Kulturschaffenden möchte ich gerne künftig in Einwohnerversammlungen gemeinsam mit den Vertretern der anderen demokratischen Parteien bedeutsame Angelegenheiten im Wahlkreis diskutieren. Als Stadtrat will ich den Grünauern die Möglichkeit geben, mein Abstimmungsverhalten mit zu bestimmen.

Der Abriss, der Grünau in den letzten 20 Jahren beschäftigte, verliert immer mehr an Bedeutung. Dafür rückt ein tatsächlicher Stadtumbau in den Vordergrund. Derzeit werden drei Stadtteilprofile erarbeitet, die Stadtteil als Bildungsstandort, ökologische Modellsiedlung beziehungsweise Gartenstadt und/oder als Standort für Kunst, Kultur und Sport entwickeln möchten. Welchem dieser Vorhaben geben Sie die größte Chance und warum?

Grünau ist einwichtiger, sichaber auch nach wie vor im Wandel befindlicher Stadtteil im städtischen Gefüge und muss deshalb weiter nachhaltig aus einer langfristigen Perspektive heraus insbesondere unter demografischen Gesichtspunkten stabilisiert werden. Alle oben genannten Stadtteilprofile könnten für Grünau deshalb wichtig sein. Es fällt mir schwer beim Studieren der bislang erfolgten Veröffentlichungen, einem der Vorhaben den Vorrang einzuräumen.

Die Ideen zu den drei Stadtteilprofilen sollten vielmehr in einer Art Synthese zu einer Einheit zusammengefasst werden, so dass Grünau seine Vielfalt nicht nur behält, sondern noch ausbauen kann. Die Möglichkeiten lebenslangen Lernens, bezahlbares und umweltverträgliches Wohnen, die Stärkung bürgerschaftlichen Engagements sowie der Zivilgesellschaft durch den sogenannten »wachen Bürger« tragen künftig mit zu einem erfolgreichen Stadtumbau bei.

Grünau gilt zum einen als sehr ruhiger Stadtteil mit einem hohen Anteil älterer Bewohner, andererseits bilden sich zunehmend soziale Brennpunkte. Wie möchten Sie der Problematik einer zunehmenden Entmischung einzelner Wohnquartiere entgegenwirken?

Die soziale, alters- und bedarfsgerechte Wohnraumversorgung muss insbesondere durch die Leipziger Wohnungsbaugesellschaft (LWB) auch mittels weiterer notwendiger Sanierungen gewährleistet bleiben. Eine sanierungsbedingte Verteuerung der Mieten müsste allerdings etwa durch eine Begrenzung des Mietanstiegs zumindest abgedämpft werden. Diese Aufgabe würde allerdings nicht in den Zuständigkeitsbereich der Kommunen fallen, vielmehr müsste der Bundesgesetzgeber entsprechende sozialverträgliche Regelungen treffen.

Es müssen aber auch andere Wohnungsangebote und soziale Integration weiter befördert werden, um einer Entmischung und damit einhergehenden Polarisierung der Grünauer Bevölkerung nachhaltig entgegenzuwirken. Deshalb müssen die Angebote der sozialen Infrastruktur auch erhalten bleiben. Interkulturelles Miteinander und ein Miteinander der Generationen ist stets zu fördern. Die Stadt muss künftig auch in Grünau die Menschen vor allem motivieren, zulassen und fördern, wenn nötig und die Bürger mitentscheiden lassen. Wir alle müssen wieder mehr zu Produzenten unserer eigenen sozialen und gesellschaftlichen Verhältnisse werden und nicht allein zu Konsumenten öffentlicher Angebote.

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