Grün-As
Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Luke Gribbles Story-Box

Finale im KOMM-Haus

Luke Gribble stammt aus Neuseeland und ist vor nicht allzu langer Zeit in Leipzig gelandet, zufällig. Damals hatte er sich Westeuropa angesehen und wollte nun den Osten bereisen, den Balkan, das Baltikum und so weiter, aber er blieb in unserer Stadt. »Ich finde die Stimmung in Leipzig so schön«, sagt der heute 32-Jährige. »Die Leute hier sind sehr offen, man hat viele Möglichkeiten. Man kann etwas machen, wenn man es möchte.« Und Luke Gribble, der zu Hause Fotojournalismus und Kreatives Schreiben studiert hat, wollte Filme machen.

Er ergatterte Fördermittel, drehte einen Film, baute eine große Kiste und zog mit dieser, ausgehend vom Grassimuseum, durch die äußeren Stadtteile – Mockau, Schönefeld, Paunsdorf und zuletzt Grünau. Luke Gribbles Story-Box, die Kiste, stand im Dezember noch in der Bibliothek Grünau-Mitte und bis 18. Januar in der Bibliothek Grünau-Nord. Am 25. Januar wird es eine Abschlussveranstaltung im KOMM-Haus geben, mit Getränken, Gesprächen und einem weiteren Film, einem Film aus Mockau.

Wovon erzählt die in Luke Gribbles Mini-Kino gezeigte Dokumentation? Von einem jungen Iraker – zunächst in warmen Worten und Bildern von dessen behüteter Kindheit, bald aber von Krieg und Not, von den Amerikanern, vom IS, von Mossul und von Kurdistan. Gewalt und Arbeitslosigkeit treiben den Protagonisten weiter in die Türkei. Von dort aus »reist« er über Griechenland und später Wien nach Leipzig, wo er bis heute lebt. Der junge Mann erlernt unsere Sprache, arbeitet in der Gastronomie und möchte zurück zu seiner Familie.

Wenn man den Film in der Story-Box sieht, entsteht eine gewisse Nähe. Zum einen passen maximal drei Leute in die gepolsterte Kiste, zum anderen wirkt die Dokumentation wie ein privates Gespräch. Selbstverständlich ist das Absicht. Denn Luke Gribble möchte Leute zusammenbringen, Einheimische und Zugezogene, Senioren und Schüler, am liebsten alle. Und sie sollen reden und einander zuhören. »Zuhören ist wichtig«, sagt er.

Dem seit 2012 in unserer Stadt lebenden Geschichtensammler vertrauen viele ihre Erlebnisse an, kommt er doch aus einem Sehnsuchtsland vieler Hiesiger. Das macht den Einstieg in ein Gespräch leicht. Außerdem spricht Luke Gribble ein sehr sympathisches »Straßendeutsch«, welches er unentwegt zu verbessern versucht. Und er ist ebenso neugierig wie kontaktfreudig. Sein Vater baut am anderen Ende der Welt übrigens Häuser, daher also hat der Sohn die erstaunlichen Fertigkeiten im Kistenzusammenzimmern.

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