Grün-As

Ob Bürgerbeirat oder Verein - die Grünauer sind dabei

Überraschend für die Mitglieder des Bürgerbeirates WK 4 musste im Juli 2001 eine Sondersitzung einberufen werden. Seit 1997 treffen sie sich regelmäßig im Stadtteilladen Stuttgarter Allee, um über den Wohnkomplex 4 zu diskutieren - um das Herzstück Grünaus mit zu gestalten. Bisher wurde durch Frau Barbara Brakenhoff der Beirat moderiert - sprich mit persönlichem Engagement organisiert, geleitet und betreut. Der Vertrag mit der Planungsgruppe Professor Laage wurde unerwartet, den Sparzwängen der Stadt Leipzig geschuldet, durch das Amt für Stadtsanierung und Wohnungsbauförderung nicht verlängert. Deshalb stand nur ein Thema auf der Tagesordnung: Wie weiter mit dem Bürgerbeirat WK 4? Und diese Frage wollten die Beiratsmitglieder unter sich klären. Selbst Frau Benita Ruschitzky, als Leiterin des Stadtteilladens Stuttgarter Allee und Mitarbeiterin des ASW, zeigte Verständnis und verließ nach ihrer ausdrücklich angebotenen Unterstützung das Selbstfindungstreffen des Beirates.

Hier wurden alle gefragt, die Meinungen im wahrsten Sinne des Wortes auf den Tisch gelegt, geprüft und gewogen. Die Mehrheit der bisherigen Beiratsmitglieder hat sich für eine Weiterarbeit in größerer Eigenständigkeit ausgesprochen. Grundsätzlich war man sich einig, dass aufgrund der bisher guten Zusammenarbeit und interessanten Gespräche auf weitere Treffen nicht verzichtet wird. Die noch anstehenden Probleme und Pläne (konkret die weitere Umgestaltung der Stuttgarter Allee) erfordern unsere Einmischung. Der Bürgerbeirat wird sich weiterhin auf seinen WK 4 konzentrieren. Allgemein wurde die Auffassung unterstützt, dass eine Zusammenarbeit der in verschiedenen Wohnkomplexen aktiven Gruppen im Forum Grünau möglich und erforderlich ist. Der Gründung eines Vereines als bessere Möglichkeit, nicht das Anhängsel der Stadtverwaltung zu sein, etwas zu bewegen und unabhängig zu wirken, konnte zunächst mangels fehlender Voraussetzungen von der Mehrheit der Mitglieder nicht zugestimmt werden. Sie sprachen sich dafür aus, auf die Angebote des ASW nicht zu verzichten. Es gab bisher gute Erfahrungen mit den Mitarbeitern des ASW. Auch wenn nicht immer unsere Meinungen durchsetzbar waren, z. B. die neue S-Bahn-Rampe. Statt eine ordentliche Regelung für Radfahrer zu finden, wurde nur ein Verbotsschild aufgestellt. Besser wäre eine Lösung, die das Verhalten der Radfahrer akzeptiert und Konflikte mit Fußgängern vermeidet.

Wir dankten Frau Barbara Brakenhoff für ihre Moderation, die sich nicht auf die Versammlungsleitung beschränkte. Dazu gehörte die gesamte Organisation; Einladung der Gäste, der Mitglieder, Protokollführung durch das Planungsbüro. Womit nur kurz umrissen ist, welche Aufgaben zukünftig ehrenamtlich zu erledigen sind. Exakt wurde dazu bereits festgelegt: Ein wechselndes Moderatoren-Team von drei Beiratsmitgliedern wird die Verantwortung für die gesamte Vorbereitung und Durchführung der Beiratssitzungen übernehmen. Bis Ende des Jahres haben sich Frau Monika Nöcker und Herr Siegfried Schmidt bereit erklärt; womit auch die zunächst direkten Ansprechpartner benannt sind. Wir wollen uns weiterhin im Stadtteilladen Stuttgarter Allee treffen. Frau Brakenhoff wies darauf hin, dass der Bürgerbeirat hier quasi Hausrecht hat, denn er hat an Entwurf und Gestaltung des ersten Stadtteilladens in Leipzig mitgewirkt. Wir befürchten, dass dem Bürgerbeirat ohne seine bisher professionelle Federführung das notwendige Gewicht fehlt. Deshalb ist es besonders wichtig, dass mehr Bürger für die Mitarbeit im Bürgerbeirat gewonnen werden. Sie sind eingeladen, an unseren öffentlichen Treffen teilzunehmen. Das letzte Reguläre fand am Mittwoch, dem 22.08.2001, 18.00 Uhr im Stadtteilladen Stuttgarter Allee statt. Themen sind die weitere Gestaltung der Stuttgarter Allee, Mängelbeseitigung, Weltzeituhr, Belag der Brücke, der Übergang Potschkaustraße, der Eingangsbereich Karlsruher Straße 10 - 34, die Planung des Schulhofes und der Freifläche 86. Schule und die Weiterführung des Beirates.

Wir, die Bürger und Gewerbetreibenden des WK 4 reden mit, wenn es um die Gestaltung und den Stadtumbau in Grünau geht. Auch Ihre Meinung ist gefragt. Dazu wurde auf Beschluss des Bürgerbeirates im Stadtteilladen eine Maßnahmetafel für den WK 4 aufgehängt. Hier können Bewohner kenntlich machen, welche Teilgebiete und Quartiersecken sie besonders gut finden und mit welchen sie Probleme haben.

Renate Knofe
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