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Windsurfen am Kulkwitzer See - Tradition und Ausblick

Die Freunde des Brettsegelns gehören zweifelsohne zu den Pionieren, die den Kulkwitzer See vor über zwei Jahrzehnten als Wassersportrevier erschlossen haben. Nachdem die einstige Kohlegrube für den Erholungs- und Sportbetrieb genutzt werden durfte, gründeten Wassersportler der damaligen Betriebssportgemeinschaft Aktivist Geophysik 1976 die erste Gemeinschaft von Brettseglern in der Region Leipzig wie in Sachsen überhaupt. Schon bald entwickelte sich am Kulkwitzer See ein Leistungszentrum für die aufstrebende Sportart Brettsegeln - so lautetet anfänglich die offizielle Bezeichnung für das Windsurfen, was von den Sportfreunden an der Küste oder an den bedeutenden Binnenseen oftmals mit ungläubigem Staunen quittiert wurde. Ausgerechnet die Sachsen, die kaum über sporttaugliche Gewässer verfügten, wurden bei diversen regionalen und zentralen Meisterschaften zu ernsthaften Konkurrenten.

BildFoto: E.Göbel

Im vergangenen Herbst konnte der Windsurfingclub Leipzig e. V., der Nachfolger des Gründungsvereins Aktivist Geophysik ist, den 25. Jahrestag seiner Gründung feiern. Freilich sind die Helden von einst in die Jahre gekommen. Aber die Erinnerungen an die »Gründerzeit« des Windsurfens lässt noch bei vielen die Augen leuchten. Windsurfen war schon etwas Besonderes in dieser Zeit, in der das erforderliche Sportgerät zumeist in mühseliger Bastelarbeit selbst gefertigt werden musste und kaum Erfahrungen über die Handhabung der zunächst schwerfälligen Windbretter vorlagen.

Vieles hat sich seitdem entwickelt. Die heutige Ausrüstung des Windsurfers steht zu der damaligen etwa wie der Trabant zum Porsche. Doch Insider wissen, mit beiden konnte oder kann man immer noch Riesenspaß haben.
Auch der See hat sich verändert. Auf Fotos von vor zwanzig Jahren zeigen sich die Ufer kahl und steil, eben ein Stück durch Kohleförderung geschundene Natur. Der Wasserspiegel ist beträchtlich gestiegen, die Ufer von Bäumen und Büschen dicht bewachen. Letzteres entspricht durchaus nicht immer den Interessen der Windsurfer. Die ohnehin hohen Ufer und der dichte Bewuchs behindern den freien Einfall des Windes, ohne den Segler und Surfer ihren Sport nun einmal nicht ausüben können. In dieser Hinsicht kann der Kulkwitzer See für Windsurfer kein ideales Revier sein und die Konkurrenz des Cospudener Sees ist unstrittig. Andererseits berechtigt die inzwischen vielfältige natürliche Umgebung der Kulke von einer Oase am Rande der Stadt mit wegweisender sportlicher Tradition zu sprechen.

Der heutige Windsurfingclub Leipzig (WCL) bietet mit seinen derzeit 40 Mitgliedern all jenen eine Heimstatt, die das Windsurfen zum Zwecke der Erholung und sportlichen Freizeitgestaltung in fröhlicher Geselligkeit betreiben wollen. Das Gelände des Klubs bietet dazu alle Voraussetzungen. Mehrmals im Jahr wird bei Regatten auch dem sportlichen Ehrgeiz der Mitglieder entsprochen. Das nächste Großereignis dieser Art ist für den 7. September geplant.

Dort sollen im Rahmen der traditionellen Expovita-Regatten seit langer Zeit wieder auswärtige Gäste eingeladen werden. Vor kurzem nahmen zwei Mitglieder des Klubs, mehr oder weniger zufällig, an einer Meisterschafts-Regatta auf dem Ratschersee in Thüringen teil. Wie konnte es anders sein? Der WCL stellt den Sieger und eine weitere gute Platzierung. Nun fordern die Surffreunde aus Thüringen am 7. September auf dem Kulkwitzer See Revanche. Vielleicht ist das der Wiederbeginn eines lebhaften Wettstreits der Windsurfer in Leipzig. Dr. Ulrich Krüger

Anmerkung der Redaktion: Die Ergebnisse der Surfregatta vom 16.8. können Sie einige Seiten weiter nachlesen.

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