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Vogelgrippe am Kulki - Grund zur Sorge?

Es lässt es sich nicht ganz ausschließen, dass am Kulkwitzer See Vogelgrippe vorkommen könnte.

Das Futter, das die Tiere bekommen, ist zu einseitig. Die Vögel sind zu fett und außerdem leiden sie unter Mangel an wichtigen Nährstoffen, die nicht im Brot sind, welches sie von den Menschen erhalten. Abgesehen davon, wirkt der Kot, der durch das Füttern in den See gelangt, wie zusätzlich eingeleitetes Abwasser. Vogelfüttern am See trägt zur Verschmutzung des Wassers bei. Da vorwiegend an Badestellen gefüttert wird und der Vogelkot häufig Salmonellen enthält, werden durch das Füttern auch Infektionsgefahren für Badende, vor allem für Kinder, erzeugt.

BildVögel am Kulki. Foto: Elke Göbel

Dazu kommt die Massenansammlung der Tiere. Sie erhöht die Gefahr, dass sich die Vögel untereinander anstecken. Das alles erhöht das Risiko, dass das Vogelgrippevirus eine Epidemie unter den Vögeln auslöst, wenn es in unsere Gegend gelangen sollte. Im Moment wird das Virus nicht über Zugvögel verbreitet, sondern über Touristen und mit diesen Lkw, die Güter aus den Grippegebieten zu uns bringen. Sehr gefährlich ist auch der Schmuggel von Ziervögeln. Ab März sind die Zugvögel wieder unterwegs, aber das Risiko, dass sie das Virus zu uns bringen ist sehr gering (in 99,9% aller Fälle wird das Virus durch Menschen transportiert, indem diese verseuchte Tiere oder Vogeldreck über weite Strecken transportieren).

Die an Vogelgrippe auf Rügen gestorbenen Schwäne sind keine Zugvögel. Das tödliche Virus ist von Menschen zu ihnen verschleppt worden. Grippegefährdet sind nach bisherigem Erkenntnisstand nur Hühnervögel und Wasservögel. Die heimischen Hühnervögel (Wachtel, Fasan, Rebhuhn) wandern gar nicht. Wandernde Wasservögel gibt es am See auch nicht. Es ist auch unwahrscheinlich, dass ein Trupp von Zugvögeln am See halt macht. Im Frühjahr ziehen die sehr schnell, um in ihre Brutgebiete zu kommen. Nur bei Schlechtwetter machen sie einen erzwungenen Halt, aber da ist der Kulkwitzer See für sie nicht interessant.

Das Hauptrastgebiet in unserer Gegend ist das Naturschutzgebiet Stöhnabecken. Außerdem überwintern unsere Wasservögel in Gegenden, die bisher frei von Vogelgrippe sind und ein kranker Vogel hat nicht mehr die Kraft für Langstreckenflüge. Er ist leichte Beute für Raubvögel, die damit zur Gesunderhaltung der Vögel beitragen.

Durch Menschen kann das Virus aber durchaus auch bis an den Kulkwitzer See gelangen. Es ist daher Vorsicht geboten.

Was gilt es zu tun?

  • Sofort aufhören mit dem Füttern, damit die Vögel wieder mehr gesundes, natürliches Futter fressen und sich zerstreuen!
  • Keine toten oder sichtbar kranken bzw. erschöpften Vögel anfassen!
  • Sofort das Umweltamt oder das Veterinäramt über tote Vögel informieren!
  • Aufpassen, dass Kinder nicht dort spielen, wo die Wasservögel reichlich ihren Kot abgeladen haben. Wer doch mit dem Boden in diesen Gebieten in Berührung kommt, sollte sich gut waschen und die Schuhe säubern!
  • Hunde anleinen und nicht auf Gebieten herumrennen lassen, die durch Vogelkot verschmutzt sind. Das Virus kann im Kot mehrere Tage überleben!

Langfristig wäre es wichtig, die Ausbreitung von Schilfgürteln am See zu unterstützen. Dort könnten dann Rohrweihen brüten, die erkrankte Blässhühner zügig aus dem Verkehr ziehen. Am See gibt es außerdem Waschbären, Füchse und Minks, die sich hoffentlich auch zügig um erkrankte oder tote Vögel kümmern.
Für übertriebene Angst oder Panik gibt es allerdings keinen Anlass. Es reicht, wenn sich die Besucher des Sees ihrer Vernunft bedienen.

Dr. L. Kasek
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