Grün-As
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Das neue Gesicht vor Ort

Im Gespräch mit neuer Stadtteilmoderatorin Antje Kretzschmar

Was bringt 2007? Nun, so genau kann man das nie vorhersehen, aber eines ist gewiss: Grünau bekommt ein neues Quartiersmanagement, oder besser gesagt, hat es bereits. Unstrittig ist sicher die Notwendigkeit eines solchen Büros, dient es doch letztlich der Aufwertung eines Stadtteils. In Grünaus Vergangenheit gab es bereits zwei dieser Projekte - eines im WK 7 und eines im WK 8 - deren Erfolge jedoch äußerst fraglich waren. Nun soll mit einem neuen Träger, ZAROF Gesellschaft für Organisations- und Regionalentwicklung mbH frischer Wind nach Grünau wehen. »Grün-As« sprach mit der neuen Stadtteilmoderatorin Antje Kretzschmar über hiesige Ziele, Probleme und Chancen.

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Klaudia Naceur
Bereits im November stand fest, dass ZAROF mit der Aufgabe des Quartiersmanagements betraut wird. Der Öffentlichkeit stellen Sie sich jedoch erst bei einer Auftaktveranstaltung Ende Februar vor. Was ist zwischenzeitlich geschehen?
Antje Kretzschmar
Wir haben uns tatsächlich Zeit erbeten, bevor wir richtig aktiv werden. Allerdings haben wir nicht zwei Monate Däumchen gedreht, sondern waren in Grünau unterwegs und haben uns den Akteuren vor Ort vorgestellt. Dadurch konnten wir uns einen detaillierten Überblick über die Strukturen im Stadtteil verschaffen, so zusagen eine Art Ist-Analyse zu erstellen. Ich bin zwar in Grünau aufgewachsen und haben hier 17 Jahre gelebt, aber viele Einrichtungen habe ich erst jetzt richtig kennen gelernt.
Klaudia Naceur
Trotzdem ist es sicherlich von Vorteil, Grünauerin zu sein...
Antje Kretzschmar
Auf jeden Fall. Ich glaube, man hat kann sich dadurch besser einbringen und wird leichter akzeptiert, als jemand von außen. Man hat einfach einen anderen Blick auf die Besonderheiten des Gebiets und dessen Bewohner.
Klaudia Naceur
Sie haben schon ähnliche Projekte andernorts begleitet. Sind die Grünauer besonders schwierig?
Antje Kretzschmar
Vielleicht sind sie in bestimmten Punkten sensibler als andere, beispielsweise beim Thema Stadtumbau. Es wurde ihnen ja auch schon einiges abverlangt. Darum sind sie etwas skeptischer geworden. Grundsätzlich sind sie jedoch für viele Dinge offen und schnell zu begeistern. Die Leute ticken hier eben, wie sie ticken und das macht sie sympathisch.
Klaudia Naceur
Apropos Stadtumbau: ein Schwerpunktthema. Für Sie in Ihrer künftigen Arbeit auch?
Antje Kretzschmar
Nein, in dem Bereich werden wir nur informativ tätig sein. Dafür gibt es hier andere Plattformen wie beispielsweise das Grünauer Forum. Sicherlich brennt das Thema den Menschen hier unter den Nägeln. Wir wollen natürlich auch mit der Wohnungswirtschaft zusammenarbeiten und stehen mit deren Vertretern bereits im Kontakt. Wir werden auch keine Bürger wegschicken, die sich mit einem derartigen Problem an uns wenden, unsere Hauptaufgabe sehen wir allerdings eher in anderen Bereichen.
Klaudia Naceur
...die da wären?
Antje Kretzschmar
Grünau hat ein großes Problem mit seinem Image - völlig zu Unrecht, wie ich finde. Daran müssen wir arbeiten. Quartiersmanagement ist letztlich nichts anderes als Stadtmarketing. Das heißt, vorhandene Potenziale sollen beworben und noch weiter gestärkt werden. Intensive Öffentlichkeitsarbeit wird also ein zentraler Punkt sein. Ein weiteres Problem sehe ich in der Kommunikation zwischen den einzelnen Vereinen und Initiativen. Da gibt es noch enormen Handlungsbedarf.
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Klaudia Naceur
Können Sie das konkretisieren?
Antje Kretzschmar
Es ist unglaublich, wie viele Einrichtungen und Vereine es in Grünau gibt. So weit ich das einschätzen kann, leisten alle in ihrem Bereich sehr gute Arbeit, die allerdings stellenweise unter gewissen Befindlichkeiten leidet. Mit der weiteren Vernetzung der einzelnen Akteure wollen wir erreichen, dass alle wieder an einem Strang ziehen und die Gesamtentwicklung Grünaus in den Vordergrund rückt. Das ist unsere Herangehensweise.
Klaudia Naceur
Sie wollen also praktisch keine eigenen Angebote etablieren?
Antje Kretzschmar
Das ist in Grünau auch gar nicht notwendig. Es gibt ja schon alles. Anders als in anderen Stadtteilen findet sich hier ein breites Angebot für alle Altersklassen. Diese wollen wir unterstützen, auch finanziell und mit den entsprechenden Kontakten zur Verwaltung. Und es ist wichtig, alle an einen Tisch zu holen, damit diese intensiver zusammenarbeiten und zukünftig vielleicht gemeinsame Projekte entstehen. Ich würde mir beispielsweise wünschen, dass man ältere Menschen und Jugendliche in irgendeiner Form zusammenbringen könnte.
Klaudia Naceur
Sicher keine leichte Aufgabe. Wie lange haben Sie dafür Zeit und wie viel Geld steht Ihnen zur Verfügung?
Antje Kretzschmar
Es gibt gewissermaßen eine Bewährungszeit bis zum 31. Dezember diesen Jahres, in der uns 25.000 Euro als Verfügungsfond bewilligt wurden. Das Quartiersmanagement ist ja ein Bestandteil des Förderprogramms »Soziale Stadt« und das ist bis zum Jahr 2013 angelegt. Wir hoffen natürlich, dass wir unsere Arbeit im nächsten Jahr fortsetzen können.
Klaudia Naceur
Die Bestandsaufnahme wird soll noch bis Ende Januar andauern. Was werden danach Ihre ersten konkreten Schritte sein?
Antje Kretzschmar
Zunächst wollen wir eine Auftaktveranstaltung organisieren, bei der hoffentlich alle Initiativen vertreten sind. Dort sollen gemeinsame Schwerpunkte erarbeitet werden, die im Laufe des Jahres als Richtlinie gelten sollen. Diese Veranstaltung ist übrigens nicht nur an die Vereine gerichtet, sondern für alle interessierten Bürger zugänglich. Ein erstes »heißes Eisen« ist die Mitwirkung bei der Lösungsfindung für eine neue Spielstätte für das Theatrium. Mit dem Abriss in der Neuen Leipziger Straße ist am jetzigen Standort kein Theater mehr möglich. Die Zeit drängt.
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Klaudia Naceur
In der Vergangenheit gab es schon verschiedene Ideen, was den neuen Spielort betrifft, aber auch jede Menge Querelen...
Antje Kretzschmar
Das ist leider richtig. Wahrscheinlich wird es vorerst eine Interimslösung geben. Wir sind aber um eine Klärung bemüht.
Klaudia Naceur
Bei diesen und zukünftigen Aufgaben wünschen wir Ihnen und Ihrem Team viel Erfolg.
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