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Wenn Ämter entscheiden...

Wie weiter mit dem Zweckverband Erholungsgebiet Kulkwitzer See?

Bei der turnusgemäßen Sitzung des Zweckverbandes Erholungsgebiet Kulkwitzer See (ZEG) Ende September ließ die damalige Verbandsvorsitzende und Markranstädter Bürgermeisterin Carina Radon die Bombe platzen: Ihre Kommune strebe die Auflösung des Verbandes an.

Als Begründung wurde die Einführung der Doppik genannt, die in Leipzig seit Beginn des Jahres 2012 dem haushalterischen Rechnungswesen zugrunde liegt und für Markranstädt derzeit nicht infrage käme. Die vier Leipziger Vertreter des interkommunalen Verbandes ließen im Gegenzug erkennen, dass sie die Zusammenarbeit in der bisherigen Form weiterführen möchten. Eine Pat-Situation.

Seither ist Vieles geschehen in der kleinen Nachbargemeinde von Leipzig. Nicht nur, dass der Stadtrat auf seiner Sitzung am 4. Oktober mehrheitlich für die Auflösung des Zweckverbandes votierte. Darüber hinaus hat die Kommune seit dem 30. September ein anderes Stadtoberhaupt, der in seiner Funktion gleichsam auch der neue ZEG-Vorsitzende wäre.

Jens Spiske - der designierte Neue auf dem Markranstädter Chefsessel - hat sich für den Verbleib seiner 15.000-Seelen-Kleinstadt im Zweckverband ausgesprochen, hatte jedoch keinerlei Mitsprache bei der Entscheidung, die allein von den Stadträten zu treffen war. Und als ob das nicht alles schon verworren genug wäre, gibt es da auch noch die Anfechtung der Bürgermeisterwahl, die nun durch das Landratsamt geprüft werden muss. Im schlimmsten Fall drohen Neuwahlen.

Doch zurück zum Zweckverband: Den übernimmt interimsweise Freifrau von Fritsch, Chefin des Leipziger Umweltamtes und der traf sich am 19. Oktober erneut. Nach Erörterung all jener widrigen Umstände und einer darauf folgenden Abstimmung stand fest: Über die Zukunft des 1993 gegründeten Gremiums, das sich um die Geschicke des beliebten Gewässers bemüht, muss die Landesdirektion Sachsen entscheiden.

Dies könne sich allerdings laut Auskunft über Monate hinweg ziehen. Derweil bemühte sich Carina Radon in ihrer vorläufig letzten Verbandssitzung um leisere Töne: Markranstädt wünsche sich natürlich weiterhin eine enge Kooperation mit dem großen Nachbarn. Nur über die geeignete Form müsse man eben nachdenken.

Klaudia Naceur
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