Grün-As

Editorial

»Kinderbande treibt in der Innenstadt ihr Unwesen«, so oder so ähnlich war es in der großen Leipziger Zeitung zu lesen. Ein Gruppe von Jugendlichen, darunter zwei Zwillinge, hatte in den vergangenen Sommermonaten mehrfach Geschäfte in der Innenstadt bestohlen, ohne dass es zu Konsequenzen gekommen wäre. Erst nach einiger Zeit äußerte sich der Jugendamtsleiter, räumte ein Versagen des Amtes ein und veranlasste schärfere Maßnahmen, insbesondere gegen die Zwillinge. Danach entspann sich eine lebhafte Debatte über das Amt und ein mögliches Versagen der Stadt.

An dieser Stelle kommt Grünau ins Spiel. Denn ebenso wie bereits im Frühjahr des letzten Jahres, hatte der Stadtbezirksbeirat auch in diesem Jahr, die Situation am Allee-Center zu einer wichtigen Angelegenheit gemacht, um die Verwaltung auf ein Problem am Allee-Center hinzuweisen. Denn auch dieses Frühjahr versammelten sich wieder größere Gruppen von Jugendlichen am Center und konsumierten zum Teil Alkohol. Dabei soll es aus der Gruppe heraus auch zu Diebstählen in umliegenden Ladengeschäften gekommen sein. Eine Situation, die von vielen Anwohnern als Unsicherheitsfaktor wahrgenommen wurde.

Im Frühjahr auch in Grünau dabei, die beiden verhaltensauffälligen Zwillinge. Obwohl der Stadtbezirksbeirat die Situation frühzeitig anzeigte und auch maßgeblich durch die Initiative des Quartiersmanagements sowie der Centerleitung ein Runder Tisch eingerichtet wurde und die Zwillinge, als jugendliche Mehrfachtäter der Polizei bekannt waren, wurden keine weiteren Schritte eingeleitet. Damit stellt sich die Frage, ob die Diebstahlsserie in der Innenstadt hätte verhindert werden können, wenn die Informationen aus Grünau entsprechend bearbeitet worden wären. Eine hypothetische Frage, denn der Eindruck, dass gerade beim ASD Fehler gemacht wurden, drängt sich auf.

Zielstellung des Runden Tisches war es jedenfalls, in Zusammenarbeit zwischen Quartiersmanagement, Centerleitung, Polizei, Ordnungsamt und Streetworkern im gegenseitigen Austausch zu Lösungen zu kommen. Nicht zuletzt durch die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Stellen, konnte eine Entspannung der Situation erreicht werden.

Der Stadtbezirksbeirat verfolgte das Thema weiter und Vertreter nahmen an den Sitzungen des Umwelt- und Ordnungsausschusses des Stadtrates, ebenso wie an Sitzungen des Ausschusses für Kinder- und Jugendhilfe teil. Zielstellung war es, mit Nachdruck auf die Situation hinzuweisen und eine Verbesserung der Zusammenarbeit anzuregen, um bei den nächsten Geschehnissen frühzeitiger reagieren zu können. Dabei geht es nicht um polizeiliche Maßnahmen, denn diese helfen den Betroffenen nicht. Vielmehr geht es darum, dass Streetworker und ASD Hand in Hand miteinander arbeiten, um wirksam gegen den Alkoholmissbrauch vorgehen zu können. Wobei die Vorstellung ist, dass kommunale Streetworker bei Bedarf unterstützend eingreifen.

Zu diesem Programm gehört auch, dass den Jugendlichen sinnvolle Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung geboten werden. Ein Fußballturnier oder ein Graffitiworkshop können erste Maßnahmen sein. Quartiersmanagement und Stadtbezirksbeirat werden weiter eng zusammenarbeiten, um bei Bedarf frühzeitig intervenieren zu können.

Ihr Stadtbezirksbeirat Jürgen Kasek
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