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Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Miltitzer Chronik

1. Teil: von 1215 bis 1900

1215 Großmiltitz, östlich des Zschampert gelegen, wird in einer Schenkungs - urkunde erstmals genannt. Friedrich von Brehna verschenkte 10 Hufen Land an das Kloster Altzelle.

1286 Am 16. März wird in einer Urkunde Kleinmiltitz erwähnt, westlich des Zschampert gelegen, gehörte es zum Gebiet Altranstädt und Bistum Merseburg. Großmiltitz, vermutlich das ältere Dorf, ist slawischer Herkunft. Kleinmiltitz wurde vermutlich von Germanen gegründet und besiedelt. Funde in der Miltitzer Flur verweisen auf eine noch frühere Besiedlung (Jüngere Steinzeit).

1300 wird vermutlich die erste Kirche erbaut.

1530 Groß- und Kleinmiltitz verbleiben bis zur Reformation im geistlichen Besitz des Bistums Merseburg.

1539 wird die Reformation eingeführt – die Kirchgemeinde wird evangelisch.

1544 in den Visitationsakten hat Miltitz eine Kirche und einen Pfarrer.

1588 Verkauf von Großmiltitz an den Leipziger Bürgermeister Wiedemann

1594 wurde der Erzdieb und Kirchenräuber Andreas Remickel »durch Rädern zur Wahlstatt geschickt«.

1654 wird der Altsranstädter Franz Wiedemann enthauptet, weil er drei Seelen (Frau, Kind und Hund) ums Leben gebracht hat. Seine Leiche wurde rücklings auf einem Pferd nach Altranstädt gebracht.

1697 vernichtet ein Großbrand drei Güter.

1739 wird die alte Kirche abgetragen. Das noch heute stehende barocke Gotteshaus entsteht.

1744 Großmiltitz hat 28 Häuser, Kleinmiltitz 14 Häuser

1765 ist der Leineweber Gottlieb Zimmermann, nachdem er in Kleinzschocher das Begräbnis seiner Mutter angemeldet hat, auf dem Rückweg nach Miltitz erfroren.

1793 erfolgte der Bau der kunstvoll gemauerten Dreibogenbrücke über den Zschampert.

1806/07 nach der Schlacht bei Jena/Auerstädt bei der die preußische Armee Napoleon unterlag, zog dessen General Davoust mit 30.000 Mann auf der Straße nach Leipzig durch die Gegend von Miltitz. Sie raubten und plünderten alles, was sie fanden. Auch Pferde nahmen sie mit.

1813 Nach der Schlacht bei Leipzig plünderten die sich über Lindenau nach Markranstädt zurückziehenden Franzosen wieder. Sie holten Türen und Tore weg, die sie verbrannten. Sie raubten Vieh und Hausgeräte. Sogar die Kirche wurde geplündert. Die meisten Bewohner flüchteten in die nahe gelegenen Wälder. Später wütete ein furchtbares Nervenfieber. Vom 30. September bis 31. Dezember gab es 14 Todesfälle.

1815 Kleinmiltitz wird ein Badeort, weil die Brunnen auf dem ehemaligen Steyer- und Schimmelgut stark mineralhaltig sind und gesundheitsfördernd sein sollten. Sogar Badestübchen werden aufgestellt. Aber sie werden nach wenigen Jahren wieder geschlossen, weil die versprochene Heilwirkung ausblieb.

1824 brennt das Bauerngut von Christian Brade ab.

1826 verwüsten »taubengroße Hagelkörner« die Ernte in Miltitz. Auf manchen Fluren liegen die Hagelkörner noch nach drei Tagen.

1832 wird das alte Pfarrhaus mit einem Schulzimmer und einer Lehrerwohnung gebaut.

1838 durch Erlass des sächsischen Schulgesetzes von 1835 erfolgt die Einschulung der Kinder von Kleinmiltitz, die bisher die Rückmarsdorfer Schule besuchten, nunmehr in Großmiltitz.

1842 wird die Miltitzer Windmühle, eine Bockwindmühle, an der heutigen Lützner Straße errichtet. Kurioserweise gehört die Scheune des Miltitzer Müllers Bude zur Flur Schönau, während das Wohnhaus und die Mühle auf Großmiltitzer Flur liegen.

1843 hat Kleinmiltitz 16 Hufe Land (1 Hufe sind etwa 7-20 Hektar).

1846 erhält die Kirche eine Orgel, die aber viele Fehler aufweist.

1855 werden bei der Reparatur des Turmkopfes Schriften gefunden, die über die Not der Kriege 1756-1763 berichten. Ebenso über langjährige schlechte Ernten, die durch lange Winter und Nässe zur Not führten. Erst ab 1824 verbessert sich die Ernte. Es musste Getreide eingeführt werden.

1856 erhält Miltitz mit dem Bau der Thüringer Eisenbahn von Leipzig nach Großkorbetha einen Bahnanschluss.

1864 Zweimal täglich streift die Leipziger Omnibusgesellschaft mit Pferdeominibussen, die von Leipzig über Lindenau und Schönau nach Markranstädt gelangen, die Miltitzer Osrtslage.

1873 erfolgt die Verwaltungsreform nach der Reichsgründung. Miltitz gehört seither zum Kreis Leipzig.

1889 wird wegen steigender Schülerzahlen eine neue Schule gebaut.

1890 wird die Kirche einer Großrenovierung unterzogen und der jetzige Spitzturm aufgebaut.

1900 wird die Dorfgemüsefabrik Gretner erbaut (Nudelbude 1919).

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