Laufend unterwegs…

Seit Mitte der 90er Jahre ist Jörg Kerstan als langjähriger Mitarbeiter des KOMM - Hauses in Grünau bekannt. Gleichzeitig kennen wir ihn auch als Autor der kulturellen Angebote im Haus sowie als Initiator der Seniorenfeste und der Seniorenbühne von Ursula Schmitter / Gerd Holger. Nur wenige wissen, dass er in seiner Freizeit ein ambitionierter Langstreckenläufer ist und Starter beim diesjährigen Leipzig-Marathon am 13.April 2003. Grün-As wollte mehr darüber in Erfahrung bringen und stellt nun im folgenden Interview diese kaum bekannte Seite des Kulturarbeiters vor:

Grün-As

Jörg, wie bist du eigentlich zum Marathon-Lauf gekommen?

Jörg Kerstan

Gehen und Laufen waren schon von klein auf etwas, was ich sehr gern getan habe, ansonsten galt ich nicht unbedingt als sportlicher Junge. Ausdauerläufe in der Schul-, Armee- und Studienzeit haben mich im Unterschied zu Gleichaltrigen begeistert. Die vielen Arbeitsjahre in Leipzigs städtischer Kultur waren im großen und ganzen nicht so sehr von Sport geprägt. Zur Wendezeit erfolgte in der Kultur ebenso wie in anderen Bereichen ein einschneidender Umbruch. Und da stürzte ich mich regelrecht ins Lauftraining. In Leipzig als alter Sportstadt waren ja viele Jogger unterwegs; vor Augen sehe ich aber auch noch die vielen Hamburger Alsterläufer von 1991. Ich merkte schnell, dass ich mich bei dieser natürlichsten Fortbewegungsart unwahrscheinlich wohl fühle.

Grün-As

Wie oft trainierst du, um diese sportlichen Leistungen zu erbringen?

Jörg Kerstan

Grundsätzlich teibe ich schon übers ganze Jahr Sport, wenn nicht gerade Schnee und Eis behindern, bin ich mit dem Rad unterwegs und das jeden Tag, öfters auch mehrere Stunden. Für den Marathonwettkampf möchte man schon 6 Wochen vorher ziemlich intensiv trainieren, pro Woche ein Laufpensum von ca. 40 Kilometern aufwärts. Und natürlich muss das Training auch abwechslungsreich sein, Intervallläufe in kleinen Einheiten von 15 bis 20 Minuten bis hin zu den sogenannten Belastungsläufen von 2 bis 3 Stunden am Stück. Man fühlt sich hinterher fantastisch ausgelaugt, zumindest meistens.

Grün-As

Wie viele Läufe pro Jahr bewältigst du und welche waren am erfolgreichsten bzw. besonders herausragend?

Jörg Kerstan

Pro Jahr sind es so 2 bis 3 Marathons, hinzu kommen noch der ein oder andere Lauf von 10 bzw. 15 km. In 11 Jahren verbuche ich mittlerweile 24 Marathons sowie verschiedenste kleinere Wettkämpfe. Herausragend war der Hamburg-Marathon im Mai 1993 mit einer Zeit von knapp unter 3 Stunden, dazu eine fantastische Publikumskulisse. Dieser Lauf entlang der Pyramiden von Gizeh über Sakkara beeindruckte mich enorm.
London im April 1994 zeigte sich mit seinem Riesenteilnehmerfeld gigantisch und der Zieleinlauf vor dem Buckingham-Palast bleibt unvergesslich. Im Sommer 1995 erlebte ich im hohen Norden von Norwegen mit dem Tromsö-Marathon einen unvergesslichen Wettkampf unter der Mittsommernachtssonne und mit herrlichem Panorama.
Ja und schließlich ist der alljährliche Berlin-Marathon immer ein Ereignis, gerade, wenn man das sich ständig verändernde Berlin im Zeitraffer von mittlerweile ca. 4 Laufstunden sieht. Eigentlich bedeutet für mich generell das Besondere an den langen Strecken: das Erleben von Natur, Städten und nicht zu vergessen das Publikum und dabei die unwahrscheinlich vielen Einfälle und Ideen, die Läufer anzufeuern, leider hier bei uns in Leipzig noch nicht so sehr zu erfahren.

Grün-As

Abschließend noch die bestimmt nicht unwichtige Frage nach dem speziellen Ernährungsplan für den Läufer solch langer Strecken?

Jörg Kerstan

Da ich von jeher ein Freund von Pasta und Co. bin, ist die so wichtige Zufuhr von Kohlenhydraten bei mir, besonders am Abend vor einem Marathon, absolut kein Problem. Und natürlich Trinken, Trinken und nochmals Trinken. Ansonsten ernähre ich mich nicht speziell, Obst und Gemüse sind schon immer fester Bestandteil meiner Ernährung, die ansonsten sehr vielseitig ist.

Grün-As

Wir bedanken uns für diesen Einblick. Fürs weitere Laufen viel Glück, kein Verletzungspech und speziell für den 13.April toi, toi, toi!