Grün-As

Sächsiche Landtagswahlen 2004

Sachsen wählte bunt

Die Ergebnisse der Landtagswahlen vom 19. September 2004 sind derzeit in aller Munde. Kein politischer Fernsehbericht und keine Zeitungsausgabe der letzten Wochen kommt um dieses Thema herum - wir übrigens auch nicht. Die Wahlbeteiligung, welche in Leipzig mit 55,1 Prozent leicht unter dem landesweiten Durchschnitt lag, war wider Erwarten nicht so katastrophal niedrig, wie beispielsweise bei der Europawahl im Juni. Vieles wurde im Vorfeld des Urnengangs geargwöhnt und ist letztlich auch eingetreten.

Da war von Protest- oder Denkzettelwahlen die Rede, von »Abstrafung« der etablierten Parteien, gab es Kritik an den Wählern, welche nun durch ihre allgemeine Unzufriedenheit, die »Ränder« stärken würden. Aber Demokratie lebt von Vielfalt - und über diese kann sich Sachsen in der nächsten Legislaturperiode wahrlich nicht beschweren. Sicherlich wird sich die Mehrheitsfindung schwieriger gestalten als vormals, allerdings werden die Parteien somit auch gezwungen sein, sich ernsthaft auseinander zu setzen.

Unbestritten könnte man dabei auf die Anwesenheit der rechtsradikalen NPD verzichten - zumal diese ihre Arbeit im neu gewählten Landtag schon mit den Worten kommentierte, sie wolle der Stachel im System sein. Gewählt ist gewählt. Wegzaubern, durch bloßes Ignorieren kann man die NPD leider nicht. Zumal sie mit ihrem Ergebnis für die nächsten fünf Jahre - zumindest prozentual gesehen - fast den gleichen Stellenwert wie die »etablierte« SPD haben wird.

Da müssen sich unsre demokratischen Parteien (nach eigenen Aussagen lediglich SPD, CDU, Grüne und FDP) schon etwas Konstruktiveres einfallen lassen, wollen sie zukünftig keine rechten und linken Ränder mehr haben. Apropos Ränder: Angesichts der wiederholten Wahlerfolge der PDS ist die Betitelung als Randpartei wohl eher eine Farce und obendrein eine glatte Ohrfeige für immerhin 23,6 Prozent der WählerInnen im Freistaat.

Beispielsweise erzielte die so genannte Randpartei PDS mit 32,7 Prozent im Wahlkreis 27 (Grünau, Schönau, Miltitz, Böhlitz-Ehrenberg und Burghausen-Rückmarsdorf) eine Direktmandat von Dr. Pellmann in den sächsischen Landtag.

Repräsentativ für Sachsen haben die Grünauer und Umländler zwar nicht gewählt, aber in Punkto Vielfarbigkeit steht ihr Ergebnis (siehe vorherige Online-Ausgabe) beispielhaft für das gesamtsächsische Votum. Bleibt zu hoffen, dass Vielfarbigkeit auch für Vielfältigkeit steht und das nächste Mal auf das unschöne Braun verzichtet werden kann.
Klaudia Naceur

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