Grün-As
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Bienvenido Senoritas y Caballeros!

Wieder sitze ich vor den vielen Fotos, die in Mexiko entstanden sind und versuche mich zu erinnern. Versuche mich zu erinnern an bestimmte Momente, an die glücklichen Gesichter des Landes, an den wellengewaltigen Pazifik mit goldenen Stränden und Palmenwäldern, an endlose Straßen durch brennende Wüsten, an das bunte durcheinander in Acapulco und anderen Städten Mexikos.

Bild Die Erinnerungen sind verschwommen und es würde mir schwer fallen, sie chronologisch zu ordnen. Wann waren wir wo in Mexiko? Wie hieß das Fischerdorf in dem wir Ronio und seine Familie kennen lernten? Wann haben wir mit der Fähre von Baja California aufs Festland übergesetzt? Wann tanzten wir zum ersten Mal zum Mariaschi? War es erst am Ende der Reise oder doch am Anfang? Ich weiß es nicht mehr. Es liegt erst fünf Monate zurück und ich habe alles vergessen. Wie konnte das passieren? War es doch meine erste Reise aus der ich wünschte, nie wieder aufzuwachen...

Ich lege die Fotos beiseite und verpasse dem Ordner auf meinem Computer, in dem ich die mexikanische Musik gespeichert habe einen Doppelklick - El Chapo singt von seinem Mexiko. Er singt von Menschen denen das tanzen mehr bedeutet als materialistische Sorgen des Alltags. Von Menschen die ohne Zukunftsperspektiven auf Drogen ihren Tag erleben. Von Freundschaften die jedes Problem ohne Zweifel überstehen. El Chapo singt von der unendlichen Weite seines Landes. Von grünen Hügeln und den Kakteenwäldern der Wüste. Vom Meer an dessen unendlichen Stränden die Nachkommen Mexikos ihre unbeschwerte Kindheit genießen. El Chapo singt von der Liebe, den Senoritas und Senoritos die gemeinsam unbeschwerte Nächte verbringen ohne sich etwas zu versprechen. Von Trauer und dem Finden des Glücks. El Chapo singt von seinem Mexiko. Von seinen Menschen, den glücklichsten Menschen der Welt.

Ich bin zurück. Zurück in Mexiko. Es sind nicht die Erinnerungen an zeitgebundene Momente. Es ist ein Eindruck, ein Gefühl, welches mich wieder verreisen lässt. Jetzt weiß ich wieder, dass ich nichts vergessen habe. Ein Stück Lebensgefühl und neue Ansichten habe ich bewahrt und je tiefer ich mich fallen lasse, desto fremder kommt mir mein zurückeroberter Alltag vor.

Bild Mexiko war keine Reise, von der wir auf Kommando erzählen können. Eine Abhandlung unserer Wege durch Mexiko oder der Erlebnisse mit Menschen, die wir trafen, würde diesem Land nicht gerecht werden. Die letzten Monate überlegten wir immer wieder, wie wir einen Film oder Diavortrag so gestalten könnten, dass wir damit zufrieden sind und die Zuschauer etwas von dem Erlebten mit auf den Weg nehmen. Wir entschieden uns für einen dokumentarischen Film ohne viele Worte. Aus dreiundzwanzig Stunden Filmmaterial haben wir die ausdrucksstärksten Szenen herausgefiltert und sie mit eigens für den Film produzierter Musik unterlegt. Wir hoffen so den Zuschauer nicht auf unsere Reise mitzunehmen sondern auf seine eigene Reise zu schicken. Die Bilder Mexikos sprechen für sich und es wäre schade, den Zuschauer mit Worten abzulenken. Wir liefern nur den Anreiz in Form von Bildern und Musik. So bleibt es der Fantasie jedes Einzelnen überlassen seine eigene Reise zu erleben.

In der Hoffnung euch für neunzig Minuten in eine andere Welt zu entführen, laden wir euch am 15. Dezember um 19 Uhr ins KOMM-Haus ein mit uns auf eine Reise zu gehen. Eine Reise durch das Land der Kakteen. Auf eure eigene Reise durch Mexiko! Hasta luego sagt
Enrico Seifried

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