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Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Lieb oder Teuer!?

Kommentiert von Klaudia Naceur

Seinen hart erklickten Titel als Lieblingssee einer ganzen Nation musste der Kulki in diesem Jahr leider abgeben. Obwohl ich mir sicher bin, dass auch diesmal wieder ganz eifrige Titelverfechter sehnsüchtig den Lauf ihrer Uhr verfolgten, um kurz nach Mitternacht mit dem Mauszeiger den Votums-Button zu berühren. Aber das nur nebenbei.

Fakt ist, dass während der diesjährigen Sommermonate 3993 Stimmen bei der Wahl zu Deutschlands Lieblingssee für Grünaus Badewanne abgegeben wurden – 2584 weniger als 2014. Damit ist das Gewässer zwar immer noch an Sachsens Spitze, aber eben nicht mehr an der deutschen. Bundesweit rangiert er abgeschlagen auf Platz 8.

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Ein gewisser Verfall...

Warum? Es könnte zum einen daran liegen, dass der glorreich errungene und durchaus berechtigte Sieg des vergangenen Jahres sangund klanglos untergegangen ist. Zwar rühmten sich viele anliegende Wohnungsunternehmer und auch der Seebetreiber selbst mit dem Titel – aber wohl eher zu Vermarktungszwecken als wegen ihrer wahren Liebe zum glasklaren Kleinod an Leipzigs Stadtgrenze.

Viele Freunde des Gewässers, welche unermüdlich auf die Seenwahl hinwiesen, um Stimmen warben und damit zu einem erheblichen Teil für den Erfolg sorgten, sind enttäuscht und schraubten ihr Engagement in diesem Jahr zurück. Auf die gebührende Lieblingssee-Party, die ihnen einst vollmundig versprochen wurde, warten sie noch heute. Selbst die feierliche Titelverleihung fand nicht, wie man hätte erwarten können am Kulkistrand, sondern weitab während der »Beach& Boat« auf der neuen Messe vor einem traurigen Häufchen Anwesender statt.

Symptomatisch für das Interesse des Betreibers, finden das einige. Sie halten dem Pächter vor, seine anderen Gewässer im Neuseenland zu bevorzugen, ausschließlich dort zu investieren und den Kulki stiefmütterlich zu behandeln. Nun, ganz von der Hand zu weisen, sind diese Anschuldigungen nicht.

Schaut man sich auf der Westseite des Sees um, so nimmt man einen gewissen Verfall, der nicht nur mit Vandalismus abgetan werden kann, sicher wahr. Es bedarf eigentlich nur ganz geringer Investitionen, um das Naherholungsgebiet auf Vordermann zu bringen. Lieb muss nicht immer teuer sein und dann klappts vielleicht auch wieder mit dem Titel.

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