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Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Grünau im Fokus der Öffentlichkeit II

AfD-Auto-Kennzeichen sorgen für Schlagzeilen

Für erneuten Wirbel und mediale Präsenz Grünaus sorgte ein Vorfall beim Schönauer Parkfest. Die AfD fuhr mit einem blauen Mercedes vor, dessen Kennzeichen zumindest aufhorchen lässt. L-AH 1818 ist nicht mehr nur für Kenner der rechten Szene eine Kombination, die auf die dreifache Verehrung Adolf Hitlers schließen lässt. Neben den Initialen »AH«, steht auch die »18« als chiffrierter Hinweis in der Nazi-Szene (1. Buchstabe im Alphabet = A, 8. Buchstabe = H). In Windeseile kursierte ein Foto des Fahrzeugs in den sozialen Netzwerken. Es folgten wilde Spekulationen über die Echtheit des Bildes, welches auch vom SPD-Ortsverein West gepostet wurde.

Zum bundesweiten Thema wurde es, als es regionale und überregionalen Medien aufgriffen. Mitgliedern der rechtspopulistischen Partei, deren Auftritt beim Parkfest ohnehin im Vorfeld für Ärger und Gesprächsstoff gesorgt hatte, wird immer wieder geistige und tatsächliche Nähe zur rechten Szene nachgesagt. Entsprechend groß war das Interesse an der Authentizität des Schnappschusses. An dieser zweifelte zwar schnell Niemand mehr – allerdings ist umstritten, wieso ausgerechnet diese auffällige Kennzeichen-Kombination für das Auto gewählt wurde.

Ein offizielles Parteifahrzeug ist es nicht. Der sächsische AfD-Generalsekretär Uwe Wurlitzer, der sein Wahlkreisbüro im Grünauer WK 8 hat, gab Auskunft, dass die Partei keinen Fuhrpark besäße, das Auto vielmehr in Besitz des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der sächsischen AfD, Siegbert Droese, ist. Dieser wiederum gab an, das Fahrzeug zu Wahlkampfzwecken von einer Person zur Verfügung bekommen zu haben, deren Namen eben die Initialen AH hätten.

Ein Zufall demnach, von dessen Brisanz sie angeblich erst aus den sozialen Medien erfahren hätten. Zufälliger Weise posierte aber eben jener Siegbert Droese, der zum rechten Flügel der Partei zählt, vor nicht allzu langer Zeit vor einem ähnlichen Auto mit dem Kennzeichen L-GD 3345. Damals wurde die Kombination so gedeutet: Großdeutschland 33-45.

Als Reaktion auf den Parkfestauftritt (?), der vor allem im linken Spektrum als Provokation gewertet wurde, folgten gleich vier Attacken auf AfD-Parteimitglieder nicht einmal eine Woche später. Dabei wurde unter anderem erneut das Wahlkreisbüro von Uwe Wurlitzer in der Selliner Passage mit Buttersäure angegriffen. Es ist der vierte Vorfall dieser Art innerhalb von nur eineinhalb Jahren.

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