Grün-As

Kulki und Zschampert

Bilanz zu den Vorhaben am Kulkwitzer See von 2001
Blick auf das Jahr 2002

ImageLink Um zu erfahren, wie es mit dem See weitergeht, hatten wir Dr. Berthold, den Geschäftsführer des Zweckverbandes Kulkwitzer See gebeten, uns einige Fragen zu beantworten. Zum Verantwortungsbereich des Zweckverbandes gehört auf der Grünauer Seite das Gebiet zwischen dem Zschampert und dem See. Ausgenommen sind allerdings die Ruinen des ehemaligen Kuhstalles bei Lausen, die sich in Privathand befinden, und deren Schicksal völlig ungeklärt ist.

Im vergangenen Jahr lag der Schwerpunkt der Arbeiten auf der Sanierung der Infrastruktur für den Dauercampingplatz auf der Halbinsel. Dort steht teilweise das Grundwasser 20 cm unter der Oberfläche. Einige Leitungen lagen dadurch im Wasser und waren teilweise verrottet. Auch bei der Rekonstruktion der Straßen- und Wegebeleuchtung gab es Fortschritte. Das soll in diesem Jahr fortgesetzt werden. Für derartige Maßnahmen stehen Mittel der LMBV zur Verfügung. Im letzten Jahr wurden 40 TDM für das Abpumpen des Wassers ausgegeben und damit der Seespiegel um 60 cm gesenkt. Ohne das Abpumpen wäre die Halbinsel zum größten Teil überflutet und der Zschampert ohne Wasser. Hier ist geplant, einen natürlichen Ablauf in den Zschampert zu schaffen.

Abgeschlossen wurde im September 2001 auch die Gestaltung des 1. Bauabschnittes am Rodelberg. Planungen für eine Weiterführung in diesem Jahr laufen. Die kleine Berghütte wurde bereits wieder zerstört. Das hat überall berechtigte Empörung hervorgerufen. Der Kampf gegen den Vandalismus gehört zu den ungelösten Problemen des Sees. Es gibt zwar u.a. Polizeistreifen, aber für die Polizei, die ja auch für die Kriminalitätsbekämpfung zuständig ist, hat der See nicht die höchste Priorität. Fakt ist, dass das aktive Engagement aller derjenigen Bürger gefragt ist, denen der See nicht gleichgültig ist, damit den Vandalen nachhaltig das Handwerk gelegt werden kann.

Ungeklärt ist auch nach wie vor das Schicksal des sogenannten »Roten Hauses«. Es gab Vorstellungen, daraus eine künstlerische Begegnungsstätte zu machen oder es als eine Art Jugendklub zu nutzen. Diese und andere Ideen werden immer noch diskutiert. Aber das, was uns Dr. Berthold hierzu erzählte, klang so vage, dass es in absehbarer Zeit wohl keine Entscheidungen geben wird. Die Idee des Schiffspendelverkehrs Grünau - Markranstädt ist wegen zu hoher Kosten nicht realisierbar.

Bild In der LVZ vom 17.4.2001 erklärte Bürgermeister Tschense, dass er dem Stadtrat im Herbst vergangenen Jahres ein neues Entwicklungskonzept vorlegen möchte. Das Konzept lag nicht vor, es soll dieses Jahr nachgeholt werden. Vorgesehen ist dazu eine Diskussion mit den Vereinen, Unternehmen und anderen Einrichtungen, die am See aktiv sind. Wir meinen, das Wichtigste wäre eine breite öffentliche Diskussion mit allen Einwohnern der umliegenden Wohngebiete. Allerdings wurde im Gespräch offensichtlich, dass die Anwohner nicht im Mittelpunkt der Aktivitäten des Zweckverbandes stehen. Die Grünauer und Markranstädter, die zum Baden und Spazierengehen zum See kommen, bringen zu wenig Umsatz. Im Mittelpunkt des Konzeptes sollen Besucher stehen, die am See auch ordentlich Geld ausgeben. Das ist verständlich, weil von den 12 Angestellten des Zweckverbandes erwartet wird, höhere Eigenleistungen zu erbringen. Anderenfalls sind Arbeitsplätze gefährdet. Eine ausgewogene Entwicklung der Landschaft um den See wird durch diese Verengung natürlich nicht gewährleistet.

Diese Orientierung prägt auch die Schwerpunkte für dieses Jahr. Bereits in der LVZ angekündigt wurde ein neuer Anlauf für die Wasserskianlage. Laut Plan soll die Anlage mit Saisonbeginn laufen. Wir bleiben skeptisch. Die vorigen Investoren haben aufgegeben, weil sie die Finanzierung nicht hinbekamen. Den Banken erscheint die Anlage offenbar nicht gewinnträchtig genug. Durch die zunehmende Standortkonkurrenz mit anderen Seen, aber auch die abnehmende Zahl junger Leute, ist es zweifelhaft, ob die zu erzielenden Einnahmen reichen, die Kosten zu decken, den Kredit zu tilgen und Zinsen zu zahlen. Gebaut werden wird sie wohl nur, wenn sich ein Investor findet, der genügend attraktive Sicherheiten zu bieten hat und das hohe Verlustrisiko auf sich nimmt.

Vorgesehen ist auch eine umfassende Rekonstruktion der »Partytonne«. Ein Schild dort informiert Besucher, dass die Arbeiten schon im 4.Quartal des vorigen Jahres begonnen haben und die Arbeiten mit dem Saisonbeginn 2002 abgeschlossen werden sollten. Begonnen hat aber augenscheinlich noch nichts. Die baurechtlichen Voraussetzungen werden erst im Frühjahr geschaffen sein, im Sommer können dann die Erschließungsarbeiten im Umfeld abgeschlossen werden. Der Umbau fiele dann in den nächsten Winter. Geplant sind u.a. eine moderne Bowlingbahn, Gastronomie mit Freisitz und ein Mehrzwecksaal, der sowohl für größere private Veranstaltungen gemietet werden kann, in dem aber auch öffentliche Veranstaltungen stattfinden sollen, vorzugsweise Countrymusik - und Schlagerveranstaltungen.

Ungeklärt ist hingegen die Zukunft der »Waldschänke«. Der Pachtvertrag läuft am 30.6.2002 aus. Wie es dann weiter geht, ist offen. Nebelschleier liegen auch über der Zukunft der »Fischgaststätte«. Durch zu viele, nicht selten kurzfristig angekündigte Schließungen 2001, sind viele potenzielle Besucher verärgert worden. Das hat sich natürlich auf die Umsatzentwicklung niedergeschlagen. Der Zweckverband ist auf jeden Fall daran interessiert, dass die "Fischgaststätte" in diesem Jahr wieder voll öffnet. Aber mehr als diese vage Interessenbekundung war nicht zu erfahren.

Kaum etwas zu erfahren war auch zu der vom Zweckverbandsvorsitzenden Tschense vor einiger Zeit in der LVZ vollmundig angekündigten Saunalandschaft. Es gäbe Gespräche. Zur Sanierung der Kinderspielplätze wurden Fördermittel beantragt. Wofür die im Bewilligungsfall in welchem Zeitrahmen ausgegeben werden sollen, war nicht zu erfahren. Dr. Berthold äußerte seine Unzufriedenheit bezüglich der Betreibung Toilettenanlage und dem Imbiss nahe der Gaststätte "Seeblick". Diese Anlagen werden, so Dr. Berthold, 2002 wieder ordnungsgemäß geöffnet sein. Hier noch einige Vorhaben, die 2002 lt. Dr. Berthold realisiert werden würden:

  • Für das Markranstädter Ufer solle es Planungen geben für ein Strandcafe mit Toilettenanlage
  • Rettungsturm nahe der Schiffsgaststätte: Auch im neuen Jahr wird es eine Absicherung für die Badegäste geben
  • Strandbereiche, das Gelände an der "Dschunke" und Parkplätze sollen aufgewertet werden
  • Vom Nordufer zum Lausener Strand soll eine Promenadenbeleuchtung entstehen
  • Weitere Gestaltung des Pappelwaldes, aber Grundstückszuordnungen sind noch ungeklärt und völlig offen
  • geplant waren: Mountainbike - Strecke, Naturlehrpfad, Wanderwege.

Soweit das, unserer Auffassung nach, Wichtigste für 2002. Nicht zu erfahren war im Gespräch, wo die Ursachen für die schlechte Koordination in der Veranstaltungsplanung mit Grünauer Einrichtungen wie dem KOMM-Haus liegen. Dadurch entstehen unsinnige Überschneidungen und Konkurrenzsituationen. Dr. Berthold und seine Mitarbeiter machen ihre Planungen und erwarten, dass die anderen sich nach ihnen richten. Das funktioniert natürlich nicht.

Auch unsere Erwartung, dass der Zweckverband alle am See aktiven Vereine und Organisationen an einen Tisch holt und somit auch deren wiederholten Wunsch entspricht, um die Zukunft gemeinsam zu planen und Probleme gemeinsam zu lösen, wurde enttäuscht. Dr. Berthold hat dazu offenbar wenig Neigung. Eine solche Zusammenarbeit könnte allen helfen und in Zeiten zunehmender Finanznot dem See Entwicklungsoptionen offen halten. Wer sollte die Koordination übernehmen, wenn nicht der öffentlich-rechtlich organisierte Zweckverband?
Dr. L. Kasek

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