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Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

My sweet little Valentine

Vielliebchentag. Liebesorakel. Beginn der Frühlingsgefühle?

Da haben wir's: den heiligen Valentin. Google sei Dank. Er also soll Kranke und Verkrüppelte geheilt haben. Verschenkte Blu men an Verliebte. Und vollzog Trauungen. Auch schon mal gegen den durchaus schwertgewaltig vorgebrachten familiären Willen. Nicht ungefährlich. Der 14. Februar soll der Tag seiner Hinrichtung gewesen sein.

Ein paar Links weiter im world wide web auch eine schöne Theorie: In England und Frankreich glaubt man, dass die Paarungszeit der Vögel genau am 14. Februar, in der Mitte des zweiten Monats im Jahr beginnt. Im »Parlament der Vögel« (»Parliament of Foules«) des Dichters Chaucer ist zu lesen: »For this was sent on Seynt Valentyne's day, whan every foul cometh ther to choose his mate«. Der Dichter beschrieb damit wohl die erwachenden Frühlingsgefühle.

Google bietet mir aber auch ein Fest für die römische Göttin Juno (griechisch: Hera) an. Schützerin von Ehe und Familie. Sie soll als Ratgeberin der Frauen beim Liebesorakel für die richtige Partnerwahl sorgen. Da kann ein kleines Blumenopfer am 14. Februar sicher nicht schaden. Auch die Kirche beansprucht den Tag. Seit dem 5. Jahrhundert gibt es das Fest zur Darstellung des Herrn (Maria Lichtmess).

Laut mosaischem Gesetz musste ein Neugeborener nach vierzig Tagen in den Tempel gebracht werden. Weihnachten wurde damals am 6. Januar gefeiert. Also fiel der 40. Tag nach der Geburt - auf den 14. Februar.

Mir gefällt er ja am besten: der Vielliebchentag. Nix mit heiligem Valentin. Ein alter Volksglaube besagt, ein Mädchen werde den Mann heiraten, den es am 14. Februar als erstes erblickt. Manch aufgeweckter Heiratswilliger brachte sich bei seiner Angebeteten mit einem Blumenstrauß in Erinnerung und - in aussichtsreiche Position. Na, wenn das keinen Charme hat.

Allerdings galt der 14. Februar auch als Unglückstag (Velten-Tag), da an diesem Tag der Verräter Jesu, Judas Ischarot, geboren war . Nichts, was künftig an diesem Tag geboren ward, sollte Glück haben und früh das Leben verlieren. Donnerte es am Valentinstag, starben die Leute. Vor allem in den reichen Schichten. Damit konnte man leben.

Aber auch für Vieh war der 14. Februar ein Unglückstag. Kälber, die an diesem Tag geboren wurden, durften nicht zur Zucht eingesetzt werden. Auch sollten Tiere am Valentinstag nicht arbeiten, denn ein an diesem Tag stürzen - des Tier, stand nicht wieder auf. Bruthennen wurden nicht auf die Eier gesetzt, da diese sonst faulen.

Da google ich doch lieber hier drüben weiter: An einem 14. Februar des 17. Jahrhunderts sandte der Schriftsteller Samuel Pepys einen Liebesbrief an seine Frau. Auf hellblauem Papier. Mit goldenen Initialien. Worauf sie ihm einen Blumenstrauß schickte. Das galt fortan als schick und wurde hundertfach nachgeahmt.

Pfiffige Blumenhändler erklären 1950 den Valentinstag zum Tag der offenen Herzen. Und belebten damit nachhaltig ihr Geschäft. Und das der Zuckerbäcker. Und das der Friseure und Nageldesigner...

Der erste Valentinsball wurde ausgerichtet. Amerikaner brachten eine Liebesbriefmarke heraus. Anonyme Briefchen. Vierzeilige Liebesgedichte. Handverpackte Liebeszeichen. Wer kann dazu schon Nein sagen...

Ich sende Ihnen für den 14. Februar herzliche Valentine Greetings...

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