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Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Das leere Zentrum

Konsum und Sparkasse ziehen sich aus dem WK 7 zurück

Eigentlich ist das Zentrum am »Uranuspark« im nördlichen Grünau ein sogenanntes D-Zentrum, so festgeschrieben im Entwicklungsplan »Zentren« aus dem Jahr 2016. Per Definition handelt es sich hierbei um ein Nahversorgungszentrum mit mindestens einem Lebensmittelmarkt, kleinflächigem Facheinzelhandel, stadtteilbezogenen Dienstleistungen aus den Bereichen Finanzen, Post, freie Berufe, Ladenhandwerk, Gesundheit, Gast gewerbe, Bildung und Freizeit. Dass der WK 7 all dies einst zu bieten hatte, ist unbestritten. Davon ist heute aber kaum noch etwas auszumachen.

Bereits im Jahr 2000 hatte das Quartier ein erhebliches Leerstandsproblem in den umliegenden Häusern. Trotzdem oder gerade deswegen investierte die Stadt in die Aufwertung des Zentrums an der Jupiterstraße. Was hübsch daherkam, brachte allerdings nicht den gewünschten Effekt. Der WK 7 entleerte sich zusehends, die Folge war großflächiger Abriss in unmittelbarer Umgebung. Weniger Menschen, weniger potenzielle Kunden.

2013 zog sich REWE aus dem Zentrum zurück. Zum Jahresende gibt nun auch der Konsum seinen lange sicher geglaubten Markt auf, inklusive der kleinen Servicestelle für Postdienstleistungen. Begründung: »Ein wirtschaftlicher Betrieb ist aufgrund der anhaltend negativen Umsatzentwicklung der Filiale nicht mehr möglich.«

Gleiches gilt im Übrigen auch für den Markt im WK 4, von dem sich das Leipziger Unternehmen ebenfalls zum 30. Dezember verabschiedet. Beide Immobilien sollen einer möglichen Nachnutzung zugeführt werden. Dazu beginnen derzeit die Gespräche mit der Stadt. Im Fall des seit beinah drei Jahren leerstehenden Marktes im Zentrum WK 2 (Alte Salzstraße / Grünauer Allee) haben die Verhandlungen gefruchtet. Die ehemalige Kaufhalle sowie weitere Objekte in diesem Bereich gehören mittlerweile der Kommune und sollen im Zuge der anstehenden Sanierungsmaßnahmen reaktiviert werden.

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Das leere Zentrum

Doch zurück zum WK 7: Nicht genug, dass es dort künftig nur noch eine Verkaufseinrichtung geben wird – die Penny-Filiale im Jupiter-Zentrum – schließt nun auch noch die Sparkasse ihre Zweigstelle in der Plovdiver Straße. Statt ihrer wird ab 1. Januar 2018 zunächst lediglich ein SB-Standort verbleiben. Zumindest so lange wie die Bank noch auf der Suche nach einer passenden alternativen Fläche im Umfeld für das Automaten-Angebot ist. Dann will auch die Sparkasse ihre Immobilien im WK 7 sowie im WK 2, wo sie sich zum Jahresende ebenfalls zurückzieht »einer wirtschaftlichen Nachnutzung zuführen«. Was das konkret heißt, ließ das Unternehmen noch offen.

Die momentane Leere des Quartierszentrums, welche sich mit dem Umzug der Bibo Nord in das geplante Bildungs- und Bürgerzentrum noch steigern dürfte, ist angesichts der ohnehin schwierigen Situation im WK 7 mindestens unschön, birgt aber auch das Potenzial einer ganzheitlichen Lösung. Derzeit ist man jedoch noch weit davon entfernt.

Während das Integrierte Stadtteilentwicklungskonzept (STEK) bereits Maßnahmen für die Zentren in den Komplexen 2 und 8 vorsieht, hat man für das im Grünauer Norden noch keine Ideen parat. Eine Strategie müsse laut STEK erst erarbeitet werden. Vor allem für ältere Bewohner des WK 7 wird sich mit Jahresbeginn ihre Versorgungslage noch weiter verschlechtern.

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