Grün-As

Konfirmation - entdecken, wo’s lang geht im Leben

Was machst du eigentlich? Gehst du zur Konfirmation oder zur Jugendweihe? In der achten Klasse taucht diese Frage in der einen oder anderen Klasse auf. Jedenfalls dann, wenn es dort jemanden gibt, der in die Kirche geht. »Wir haben eine Evangelische und eine Katholische in der Klasse. Da gibt es natürlich darüber Diskussionen«, so ein Jugendlicher. Doch das Gespräch über Kirche und über Glauben ist in Leipzig nach wie vor die Ausnahme. Und die Teilnahme an Konfirmandenunterricht und Konfirmation ist es noch mehr.

Ich finde das schade - weil ich Pfarrer bin, aber auch, weil ich Konfirmandenunterricht und Konfirmation für gute Sachen halte. Denn dieser Unterricht ist eben keine herkömmliche Unterrichtsstunde mit Lernstoff, Prüfungen und Zensuren und am Ende ein Bestanden oder Durchgefallen. Er ist auch keine Erklär- und Erzählstunde des Pfarrers. Und ebenfalls nicht lockeres Beisammensein und Quatschen.

Worum es geht: dass Jugendliche sich einmal in der Woche in der Kirche treffen und miteinander über ein Thema reden, Dinge gestalten und Erfahrungen machen. Die Themen sind ihre Themen: Liebe und Leid, Angst und Null-Bock, Lebenssinn, Wut und Freiheit und Hoffnung. Es ist wichtig, darüber zu sprechen und zu hören, was andere in ähnlichen Situationen gefühlt und gemacht haben. Und es kann wichtig werden, was der Glauben dazu zu sagen hat. Konfirmandenunterricht möchte Lebenshilfe sein.

Darüber hinaus ist er natürlich dazu da, mit der Kirche vertraut zu werden. Wie funktioniert Kirche eigentlich? Was heißt glauben? Und woran kann ich beim besten Willen nicht glauben? In Grünau beginnt der Konfirmandenunterricht in der siebenten Klasse und endet mit der Konfirmation in der neunten Klasse. Über knapp drei Jahre sind die Mädchen und Jungen zusammen. Sie lernen sich und den Pfarrer in dieser Zeit kennen. Sie fahren zu Freizeiten und feiern zusammen. Und sie lernen, sich aufeinander zu verlassen.

Es kann jeder daran teilnehmen. Man braucht nicht vorher getauft zu sein. Kirchenzugehörigkeit ist keine Bedingung. Es kostet kein Geld. Und man kann aufhören, wenn es einem nicht gefällt. Die Konfirmation ist dann aber ein Bekenntnis: »Ich will zu Gott und zur Kirche dazugehören. Ich weiß nicht, was in fünf oder zehn Jahren sein wird. Aber heute stehe ich zu dem, was ich für mich als richtig erkannt habe.«

Im September geht der Konfirmandenunterricht für sämtliche Altersstufen wieder los. Auch wer nur mal schauen will, ob das für ihn etwas sein könnte, ist herzlich eingeladen.
Nähere Informationen gibt es in der Pauluskirchgemeinde in der Alten Salzstraße.

Andreas Pech
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