Grün-As
Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Premiere mit Brautkleid

»Familien Geschichten« aus Grünau – Heft 4

»Die Badewanne war nun für denNachwuchs ein toller Wasserspielplatz. Selbst gebastelte kleine Bootsattrappen gingen auf große Fahrt.«
Dieter L.

»Mit den beiden Freikarten sah ich mir mit meinem Mann an, was auf der Bühne mit meinem Brautkleid geschah. Unter allen erkannte ich meins sofort und war von der neuen Trägerin begeistert.«
Beate B.

Auch Hartmut T. hat in seinen Erinnerungen gekramt: »Wisst Ihr noch – die Burgschänke?« Und schon geht sie los, die Zeitreise zu Gegrilltem, Bier und Sauerkraut, Fußball auf dem Hinweg und einem beherzten Wirt, »der unliebsame, stänkernde Gäste kopfüber in ein Regenfass tauchte. Bei manchem bekam man Angst, dass er bei dieser Prozedur ertrinkt. Das ist keinem passiert. Aber nüchtern waren danach alle.«

Wenige Seiten weiter kehrt Gudrun E. mit ihrem Spinnrad vom Oma-Opa-Tag im Volkskundemuseum Wyhra mit der S-Bahn nach Grünau zurück und versichert dem staunenden Zugbegleiter: »Ja,Dornröschen hat jetzt Feierabend.«

Mittendrin, mehr als nur Illustrationen, die Bilder des Johannes B., studierter Maler und Grafiker, und seit Jahren zu Hause in seinem Grünau, in seinem Hochhaus, in seinem Atelier. Neben dem Malen sei auch »das Schreiben – Briefe, Tagebuch, Prosa und auch Gedichte – Selbstfindung und Orientierung in dieser Welt.«

Das haben auch die Freunde des Literatur Treffs Grünau so für sich entdeckt. Als die Gruppe sich vorüber drei Jahren fand, wollte sie den geistigen Austausch, die Begegnung miteinander. Über die Literatur ins Gespräch kommen, Neues entdecken, Erinnertes bewahren.

Inzwischen schreiben sie selbst. Jeder im ganz eigenen Rhythmus – Christine K. temperamentvoll, Eva L. eher lyrisch, Axel T. selbstreflektierend. Und Susanne R. fantasievoll: »Ich sehe den schwarzhaarigen Jungen, der ratlos da steht und nicht einsteigen möchte. Ich kann mir denken, warum – er hat vielleicht keinen Fahrschein. Auf meine ABO-Karte kann ich ihn mitnehmen, rufe: 'Lauf! Steig ein!' und erschrecke, als ich sehe, wie er auf einmal scheinbarum sein Leben rennt. Mein auffordernder Ton hat Erinnerungen an seine Flucht in ihm geweckt. Fast tut es mir leid, ihn so bedrängt zu haben. Ich will nur helfen.«

Ganz schnell werden die Texte tagesaktuell, mischen sich unter die Erinnerungen der anderen. »Ach übrigens,« noch einmal Hartmut T. »hatte ich euch vorhin eigentlich erzählt, dass auch meine Frau Sigrid leidenschaftlich Fußball spielte? Auf dem Fußballplatz haben wir uns damals verliebt.« Heft-Premiere mit Lesung am Mittwoch, 20. Juni, 15 Uhr, in der AWO, Stuttgarter Allee 18a.

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