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Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

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Literatur-Treff

Da war doch Silke Heinig im Sommerurlaub an der Moldau tatsächlich über eine Ausgrabungsstätte »gestolpert«, in der 2011 gerade drei Skelette geborgen wurden. Und bald sprach es sich in der kleinen böhmischen Stadt Cesky Krumlov herum – das sind drei Vampire.

Zwar war das Thema der letzten Lesung des Literatur-Treff Grünau etwas gruselig. Aber es passte zur Jahreszeit. Und unsere Gastgeberin Silke hat dafür gesorgt, dass wir nicht schreckerfüllt sondern eher staunend und mit vielen neuen Kenntnissen nach Hause gingen. Über ein Buch, das zu seiner Zeit 1897 große Wellenschlug: Über Bram Stokers »Dracula« wurde schon so vieles erzählt, Filme wurden gedreht, eine richtige Vampir-Hysterie hatte in den letzten Jahren vor allem die jungen Leser »gebissen« – pardon, »ergriffen«.

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Silke Heinig

Auch Silke holte es gleich nochmal aus dem Schrank. »Lenore« ist wohl kaum einem bekannt, obwohl sie gleich im ersten Kapitel von Stokers Roman genannt wird. »Lenore. Die Toten reiten schnell ...«. Klar, dass diese Zeilen Silke Heinig noch einmal neugierig machten. Und so nahm sie uns mit ins literarische Leipzig Mitte 18. Jahrhundert, wo die Ballade seit ihrer Entstehung die deutsche Literatur geprägt hat.

Der Autor ist Gottfried August Bürger, Leipziger und ambitionierter Aufklärer. Die Ballade über »Lenore – und die Hochzeit nach dem Tode« ist auf zahlreichen Illustrationen und Gemälden durch die Gazetten in ganz Europa gewandert, wurde

sogar als Theaterstück aufgeführt. Und schließlich erfuhren wir in einem Dokumentarfilm vom tatsächlichen Leben der geheimnisvollen »Vampirprinzessin« – Fürstin Eleonore von Schwarzenberg. Und haben Einblick bekommen in diese mysteriöse Zeit.

Persönliche Urlaubserlebnisse hatten Silke Heinigs Neugier erweckt und sie erzählte uns mit großer Begeisterung von ihrer Spurensuche, mit vielen Fotos und Abbildungen unterstützt. Fleißig ist sie allen Spuren nachgegangen, alles über den Stoker, Dracula und Lenore zu erfahren. »Vampirgeschichten entstehen dort, wo das Unwissen herrscht« – ist ein Resümee der Dokumentation. Nun – wir sind nicht unwissend geblieben. Und nahmen den Ansporn für eine eigene Forschungsreise in die Handlungsgebiete mit nach Hause.

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