Grün-As
Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Zwei Premieren im Theatrium

Die lange lange Straße lang

»Die lange, lange Straße lang« ist eine Geschichte aus Borcherts Erzählband »Und keiner weiß wohin«. Mit dieser Geschichte werden andere Kurzgeschichten aus Borcherts Gesamtwerk verwoben und mit der Hauptgeschichte verknüpft, sodass eine dramaturgisch dichte und nachvollziehbare Handlung entsteht.

Im Original spielen Borcherts Geschichten im Nachkriegsdeutschland, in unserer Inszenierung spielt die Handlung in Aleppo, Syrien. Das Stück endet mit einem Monolog, der eines der Grundprobleme unserer Zeit aufzeigt: »Wir müssen wissen, wo es mit uns hingeht! Wir wissen was vor uns liegt, wir kennen die Konsequenzen unseres Handelns. Wir wissen wo wir herkommen, wissen es, haben es gesehen, gehört, verstanden, haben uns geschämt, haben um Vergebung gebettelt, haben uns neu sortiert, neu ausgerichtet, uns neue Ziele auf die Fahnen geschrieben, haben 70 Jahre gewartet, sind aufgewacht und haben alles vergessen. Wir müssen wissen wo es hingeht. Wir schauen auf die anderen Fahrgäste in der Straßenbahn, wir unterwerfen uns dem Schaffner, machen uns von ihm abhängig, und nur der Fahrer hat Einfluss auf den Weg und das Ziel. Doch der sagt, dass der Weg ja vorgegeben ist. Er kann ja nur auf Schienen fahren. Wir können ja nicht anders, wir können es nicht. Schuld sind die anderen Fahrgäste, der Schaffner, der Fahrer, die Schienen, das schlechte Wetter, die anderen, die anderen, die anderen, die anderen…«

Premiere des generationenübergreifenden Theaterprojektes (P 16) ist am Freitag, 2. März, 20 Uhr – nächste Aufführung: Samstag, 3. März, 20 Uhr.

Koma

Columbine, Erfurt, Breivik, Winnenden. Orte und Namen, die jedem Menschen Unbehagen bereiten. Umso mehr, wenn ein Amoklauf zur eigenen Biografie gehört. Wie bei den Jugendlichen in diesem Stück – fiktiv ihre Geschichten, aber nah dran an der jungen Vergangenheit. Da wären…

Die Opfer: Sie haben ein gemeinsames Schicksal und müssen ihren eigenen Leidensdruck ertragen. Die Schüler und ihre Lehrerin sind Überlebende eines Amoklaufes an ihrer Schule. Traumatisierungen bei jedem Einzelnen bleiben nicht aus. Bezugspersonen, die nicht dabei waren, erhalten nur schwer oder gar keinen Zugang mehr zu den Opfern. Die Trauer um Hinterbliebene lässt Manche in eine scheinbar endlose Verzweiflung fallen.

Der zweite Täter: Andere wiederum treiben Fragen nach dem wirklichen Tathergang um. Die Frage nach dem zweiten Täter. Dieser wurde von einigen Schülern eindeutig gesehen und zu anfangs wurde auch gezielt nach dem zweiten Täter gefahndet. Beweise: Von Seiten der Kripo und der Staatsanwaltschaft wird offensichtlich viel verschleiert. Beweismaterial geschnitten. Bedrängende Widersprüche werden sicher aufgelistet aber ignoriert.

Die Medien: Von den Medien werden diese Menschen schamlos ausgenutzt. Die Presse, das Fernsehen etc. verstreuen zu Hauf irreführende Falschmeldungen, die nur noch weitere Schäden anrichten. Die Schüler und ihre Lehrerin werden im Nachhinein erneut zu Opfern gemacht, da sie in ihrer Wahrnehmung und ihren Forderungen nicht ernst genommen werden. Das Recht auf die Wahrheit wird ihnen verwehrt. Genügend Potential für diese jungen Menschen, sich ein starkes Feindbild aufzubauen.

Premiere des Stücks (P 13) ist am Freitag, den 16. März, 20 Uhr. Weitere Aufführungen: Samstag, 17. März und Freitag, 23. März, jeweils 20 Uhr.

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