Grün-As
Leipzig Grün-As Stadtteilmagazin

Editorial

Kulki

Liebe Leserinnen und Leser, der Sommer neigt sich dem Ende entgegen. Und was für ein Sommer! Die Jahreszeit, auf die wir uns in der Regel am meisten freuen, hat uns 2018 wahrlich verwöhnt.

Sonne satt, Temperaturen jenseits der 20 Grad beinah durchgehend. Oft auch weit darüber, was nicht nur Mensch und Tier zu schaffen machte, sondern auch der Flora. Bereits im Juli konnte man sich optisch im Herbst wähnen. So manche Grünfläche in unserem Stadtteil ist seit langem verdörrt. Eine nette Ausnahme bildet der Kolonnadengarten, der in seinem Jubiläumsjahr dank eines eigenen Brunnens und vieler fleißiger Hände immer noch im satten Grün erscheint. Unser Redakteur Bert Hähne hat ihn für Sie besucht.

Für den Kulki war diese Saison eine echte Herausforderung. Zwar blieb die Wasserqualität trotz der immensen Hitze erstaunlicherweise gut bis sehr gut. Problematisch waren eher die Menschen, die in Scharen zum See am Rande Grünaus pilgerten. Nicht alle von ihnen suchten hier lediglich Ruhe, Erholung und Badefreuden. Lärm, Müll und Vandalismus schreckten viele Kulki-Liebhaber davon ab, ihr Kleinod zu besuchen. Die komplette Zerstörung der Kunst auf dem Rodelberg hat das lauschige Picknick, welches in luftiger Höhe stets den Abschluss des Kultursommers bildete, in diesem Jahr unmöglich gemacht.

Und noch etwas wurde zum echten Ärgernis am Kulki und beschäftigte sogar die Damen und Herren im Stadtrat: Die öffentliche Grillerei. An manchen Tagen stiegen aller paar Meter Rauchschwaden in die sommerliche Luft und Essensgerüche in die Nasen aller Anwesenden. Das ist nicht jedermanns Sache und obendrein bei einer völlig ausgetrockneten Umgebung gefährlich. So brannte im Juli eine große Fläche in der Nähe der Tauchschule ab – ein Wunder, dass nichts Schlimmeres passiert ist. Zu allem Übel bleiben nach opulentem Mahl nicht selten Einweg-Grills sowie Verpackungen einfach liegen, zehn Meter bis zum nächsten Papierkorb sind aber auch eine echte Zumutung...

Eine Zumutung war für viele Freunde des Sees auch die schier unendliche Geschichte des Bebauungsplanes. Das Papier mit Nummer 232 wartet seit mehr als zehn Jahren auf seine Verabschiedung im Stadtrat. Immer wieder musste es aufgrund von berechtigten Einwänden seitens Einzelpersonen, Naturschutzverbänden und Interessengemeinschaften nachgebessert werden, bevor es im Juni zunächst beschlossen wurde.

Im August musste noch einmal über einen Änderungsantrag der LINKEN abgestimmt werden, der bereits im Oktober 2017 eingereicht wurde und die schwierige Thematik der freizuhaltenden Uferbereiche beinhaltet. Nun, man mag es kaum glauben, sind wir in Sachen B-Plan Kulki einen Schritt weiter. Bis Ende Oktober will das Dezernat Stadtentwicklung und Bau nun die notwendigen Verfahrensschritte für eine frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung einleiten. Lieber frühzeitig als nie findet

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